HALBJAHRESBERICHT 2020

Sehr geehrte aktionärinnen, sehr geehrte aktionäre
Sehr geehrte damen, sehr geehrte Herren

Das erste Halbjahr 2020 war grösstenteils geprägt von der Coronakrise: Während in den ersten sechs Monaten des Vorjahrs noch ein Gewinn von CHF 143.4 Mio. verzeichnet wurde, resultierte im ersten Halbjahr 2020 ein Verlust von CHF 27.5 Mio.

EINORDNUNG ZUR AUSSERGEWÖHNLICHEN SITUATION

Die Coronakrise hat die gesamte Luftfahrt und die Flughafen Zürich AG wirtschaftlich stark getroffen. Die Umsätze sind zeitweise fast vollständig eingebrochen, was sich im Geschäftsverlauf des ersten Halbjahrs widerspiegelt. Als Reaktion darauf hat die Flughafenbetreiberin sehr schnell Kurzarbeit eingeführt und mit verschiedenen Massnahmen die Liquidität gesichert. Investitionen und Kosten werden in den nächsten Monaten und Jahren weiter in erheblichem Umfang gekürzt werden.

Obwohl der Flugverkehr im Frühling fast vollständig zum Erliegen kam, blieb der Flughafen Zürich immer geöffnet. Damit konnten auch in dieser herausfordernden Zeit der Grundversorgungsauftrag erfüllt und die Anbindung der Schweiz an die Welt über den Luftverkehr sichergestellt werden, damit Repatriierungsflüge, Frachttransporte und Ambulanzeinsätze sowie einige wenige Passagierflüge stattfinden konnten.

Seit Juni ist mit den schrittweisen Grenzöffnungen eine langsame Erholung spürbar. Der Reiseverkehr wird zuerst innerhalb Europas wieder zunehmen, die Erholungsdauer für den interkontinentalen Verkehr dürfte jedoch mehrere Jahre beanspruchen. In der Zwischenzeit etabliert sich am Flughafen Zürich eine «neue Normalität», was das Reiseverhalten und die Passagierprozesse betrifft. Ein wichtiges Element ist das Schutzkonzept am Flughafen Zürich, das Passagieren, Besucherinnen und Besuchern und Mitarbeitenden einen möglichst sicheren Aufenthalt gewährt.

geschäftsverlauf im überblick

verkehrsentwicklung

Von Januar bis Juni 2020 nutzten 5.3 Mio. Passagiere den Flughafen Zürich als Ausgangs-, Umsteige- oder Zielort ihrer Flugreise, was einem Rückgang von 64.3% im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht. Dabei sank die Anzahl der Lokalpassagiere um 64.0% und diejenige der Transferpassagiere um 65.3%.

Die Anzahl Flugbewegungen verringerte sich im ersten Halbjahr 2020 um 55.5% auf 60ʼ417 Starts oder Landungen. Der im Vergleich zu den Passagierzahlen unterproportionale Rückgang bei den Flugbewegungen ist insbesondere auf eine gegenüber der Vorjahresperiode gestiegene Anzahl an Frachtflügen zurückzuführen. Trotzdem nahmen die am Flughafen Zürich umgeschlagenen Frachtgüter im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um 36.1% auf 144ʼ526 Tonnen ab.

finanzielle entwicklung

Ertragsentwicklung

Die Gesamterträge brachen gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 um beinahe 50% auf CHF 310.4 Mio. ein. Die Erträge im Fluggeschäft sanken dabei um 58.6% auf CHF 130.4 Mio. Dass die aviatischen Erträge im Vergleich zum Passagierrückgang weniger stark zurückgegangen sind, liegt daran, dass nicht alle Gebühren vom Passagiervolumen abhängig sind. So bestimmt beispielsweise die Anzahl Flugbewegungen die Landegebühren. Die Erträge im Nicht-Fluggeschäft fielen im gleichen Zeitraum 34.0% tiefer aus und beliefen sich auf CHF 180.0 Mio. Bei den Kommerzerträgen konnte während der Zeit des rund zweimonatigen behördlich verfügten Lockdown keine Miete verrechnet werden. Während auch die Parkingerträge und die Erträge aus dem internationalen Geschäft unter der Krise litten, konnten die Erträge aus der Liegenschaftsbewirtschaftung ein Plus von 10.4% auf CHF 69.1 Mio. verzeichnen. Dieser Anstieg ist im Wesentlichen auf den Ende 2019 abgewickelten Kauf von insgesamt 36 Gebäuden und Grundstücken der Priora Suisse AG zurückzuführen, aber auch erste Mieteinnahmen vom Circle tragen zur positiven Entwicklung bei. Gerade in der Krise zeigt sich, dass sich die zunehmende Bedeutung des Immobiliengeschäfts stabilisierend auf die Gesamterträge auswirkt.

Betriebskosten

Die Betriebskosten nahmen im Vorjahresvergleich um 27.7% auf CHF 205.5 Mio. ab, wobei die letztjährige Kostenbasis insbesondere durch den Ausbau der Infrastruktur in Florianópolis mit CHF 45.1 Mio. belastet wurde. Nach Bereinigung der Aufwendungen aus Bauvorhaben ist eine Reduktion der Betriebskosten um 15.5% oder CHF 37.0 Mio. zu verzeichnen. Die Einsparungen sind hauptsächlich auf tiefere Personalaufwendungen als Folge der Kurzarbeit, tiefere Polizei- und Sicherheitskosten sowie weitere allgemeine Kostenreduktionen zurückzuführen.

Betriebs- und Konzernergebnis

Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank um 65.5% auf CHF 104.9 Mio. Unter dem Strich resultierte im ersten Halbjahr 2020 ein Verlust von CHF 27.5 Mio. In der Vorjahresperiode konnte ein Gewinn von CHF 143.4 Mio. verzeichnet werden.

Segmentberichterstattung

Mit Massnahmen zur Reduktion der Kosten konnte ein Teil des Ertragseinbruchs von CHF –183.0 Mio. im regulierten Geschäftsbereich kompensiert werden und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im regulierten Geschäft kommt auf CHF –74.9 Mio. (Vorjahresperiode: CHF 74.6 Mio.) zu stehen. Die Zunahme beim investierten Kapital von 10.8% auf CHF 2 Mrd. ist auf die im ersten Halbjahr 2020 neu platzierten Anleihen (beziehungsweise die entsprechenden flüssigen Mittel) zurückzuführen.

Im nicht regulierten Geschäftsbereich konnte ein EBIT von CHF 56.7 Mio. erzielt werden. Die Investitionen, insbesondere in den Circle und internationale Projekte, die Akquisition des Liegenschaftenportfolios der Priora und der hohe Bestand an flüssigen Mitteln führen zu einer Zunahme des investierten Kapitals im nicht regulierten Bereich um CHF 0.7 Mrd. auf CHF 2.3 Mrd. (+45.8%).

Anlagevermögen

Mit CHF 4.3 Mrd. liegt das Anlagevermögen per 30. Juni 2020 leicht über dem Niveau von Ende 2019. Die grössten laufenden Projekte am Standort Zürich betrafen im ersten Halbjahr 2020 neben dem Circle die Erneuerung und Erweiterung des Gepäcksystems, die Sanierung des Werkhofareals sowie die Erweiterung der landseitigen Passagierflächen.

Das um die finanziellen Lärmkomponenten bereinigte investierte Kapital beläuft sich per Mitte 2020 auf CHF 4.3 Mrd. (Vorjahresperiode: CHF 3.4 Mrd.). Die Zunahme ist auf die unter «Segmentberichterstattung» genannten Gründe zurückzuführen.

Liquidität

Bereits vor dem Ausbruch der Pandemie in Europa konnte sich die Flughafen Zürich AG Ende Februar erfolgreich mit einer 15-jährigen Anleihe über CHF 400 Mio. (Coupon 0.2%) am Schweizer Kapitalmarkt refinanzieren.

Zur Sicherung der Liquidität hat die Flughafen Zürich AG nach Ausbruch der Krise weitere umfassende Massnahmen ergriffen: Nebst Kosten- und Investitionsreduktionen wurden die bestehenden Kreditlinien vollumfänglich gezogen (ein Teil wurde zwischenzeitlich wieder zurückbezahlt). Eine weitere Platzierung einer vierjährigen Anleihe über CHF 300 Mio. (Coupon 0.7%) folgte im Mai.

Damit bleibt die Liquidität der Unternehmung auch nach der Rückzahlung einer fälligen Anleihe über CHF 300 Mio. Anfang Juli auf einer soliden Basis.

Kreditrating

Nachdem Standard & Poorʼs Ende März dieses Jahrs das Rating von AA- auf CreditWatch gesetzt hat, folgte Mitte Juli die Rückstufung auf A+ mit negativem Ausblick. Gleichzeitig stuft die unabhängige Schweizer Ratingagentur fedafin AG die Bonität der Flughafen Zürich AG immer noch mit Aa- ein.

Ausblick

Eine zuverlässige Passagierprognose für das laufende Geschäftsjahr ist aufgrund der unklaren weiteren Entwicklung der Coronakrise schwierig und mit grossen Unsicherheiten verbunden. Sofern eine Erholung des internationalen Reiseverkehrs im 4. Quartal einsetzt, wird für das Geschäftsjahr 2020 mit einem Passagieraufkommen von rund 10 Mio. gerechnet. Dabei ist mit einem tieferen Transferanteil und einem höheren innereuropäischen Verkehrsanteil zu rechnen als im Vorjahr. Allfällige gegenläufige Entwicklungen, zum Beispiel erneute Grenzschliessungen, veränderte Quarantänebestimmungen oder anhaltende oder zusätzliche Reiserestriktionen, werden zu einem tieferen Passagiervolumen führen. Auf der nicht-aviatischen Seite orientieren sich die Kommerzerträge für das Jahr 2020 grösstenteils an den vereinbarten minimalen Jahresmieten. Mit einem Grossteil der Kommerzpartner konnten Lösungen gefunden werden, die im Wesentlichen für die Zeit der behördlich verfügten Schliessungen die minimalen Jahresmieten aussetzen, sonst aber geschuldet sind. Während sich die Immobilienerträge trotz der Krise einer hohen Stabilität erfreuen, bleiben die Parkingerträge sowie die Erträge aus dem internationalen Geschäft weiter unter Druck.

Die Flughafen Zürich AG hat frühzeitig Massnahmen zur Kostenreduktion eingeleitet. Bei den Betriebskosten kann die Kostenbasis aufgrund von Kurzarbeit und weiteren Einsparungen gegenüber dem Vorjahr um 10–15% gesenkt werden (exklusive Aufwendungen aus Bauvorhaben). Weil ein Grossteil der Kosten der Flughafen Zürich AG direkt mit der Infrastruktur zusammenhängt, die auch während des Minimalbetriebs zur Verfügung stand, kann der erwartete Umsatzrückgang im laufenden Jahr nur in reduziertem Umfang durch Kostenreduktionen kompensiert werden.

Für das laufende Geschäftsjahr wird deshalb ein Verlust erwartet.

Die Investitionen am Standort Zürich werden rund CHF 250–300 Mio. betragen, bei den Tochtergesellschaften im Ausland kommen weitere rund CHF 20 Mio. dazu.

AVIATISCHE ENTWICKLUNG

Überbrückungsfinanzierung für die Luftfahrt

Aus der aktuellen Krise darf kein struktureller, nachhaltiger Schaden für die regionale und nationale Wirtschaft entstehen. Es ist wichtig, das Überleben von in der Schweiz verankerten Fluggesellschaften und flugnahen Betrieben sicherzustellen. Aus diesem Grund begrüssen wir die Überbrückungsfinanzierung des Bundes für die Schweizer Luftfahrt. Der Bund stellt für die Fluggesellschaften Swiss und Edelweiss einen Verpflichtungskredit über CHF 1.275 Mrd. und für flugnahe Betriebe wie beispielsweise Bodenabfertigungsgesellschaften einen weiteren Kredit über total CHF 600 Mio. zur Verfügung.

Wir erwarten, dass die zur Verfügung gestellten Hilfspakete auch für vertraglich geschuldete Leistungen an Systempartner wie die Flughäfen eingesetzt werden. Im Falle einer länger anhaltenden Krise ist zudem eine adäquate Entschädigung für die Sicherstellung der Grundversorgung, wie dies auch im öffentlichen Verkehr geschieht, entscheidend. Stand heute werden wir für unser Unternehmen keine Überbrückungsfinanzierung beantragen.

Erfolgreicher Abschluss der Gebührenverhandlungen

Unmittelbar nach dem durch die Verordnung über die Flughafengebühren vorgegebenen Start der Gebührenverhandlungen im März 2020 wurde die Aviatikbranche weltweit von der Coronavirus-Pandemie erfasst, womit massgebliche Unsicherheiten für die Festlegung der Flugbetriebsgebühren auftraten. Zusammen mit den Verhandlungsteilnehmern Swiss International Air Lines AG, easyJet Europe Airline GmbH sowie Vertretungen der Linienfluggesellschaften, von Leichtaviatik/Luftsport, der Geschäftsluftfahrtgesellschaften und der Speditionsunternehmen wurde eine Verlängerung der aktuellen Gebührenperiode vereinbart, wobei der Start für das nächste Verfahren zur Anpassung der Flugbetriebsgebühren spätestens Anfang 2025 beginnt. Des Weiteren wurde eine temporäre 10%-Reduktion der Flugbetriebsgebühren (ausser Emissions- und Lärmgebühren) für das Jahr 2021 vereinbart, um den Fluggesellschaften das Wiederhochfahren des Betriebs zu erleichtern. Die Einigung schafft für alle betroffenen Parteien Planungssicherheit und Stabilität im gegenwärtigen Umfeld. Falls keine Änderungsanträge eingehen, gilt das Gebührenreglement wie vereinbart ab dem 1. Januar 2021.

Klimaziele

Wir wollen bis 2050 unsere eigenen CO2-Emissionen auf netto null senken. An diesem Vorhaben hat auch die Coronavirus-Pandemie nichts geändert. Massnahmen zur Erreichung dieses Ziels sind unter anderem Gebäudesanierungen, eine moderne Energieversorgung und ein Engagement für alternative Treibstoffe, die weitgehend CO2-neutral sind.

Im ersten Halbjahr kamen weitere Massnahmen und Engagements dazu: Im Mai sind wir eine Kooperation mit dem Hightechunternehmen Synhelion SA eingegangen, das daran forscht, in grossem Umfang Treibstoff aus Luft und Sonnenlicht zu produzieren, der somit CO2-neutral ist. Die Übereinkunft sieht vor, dass wir den Treibstoff aus der Testanlage dereinst kaufen und verwenden werden. Und seit Januar setzt einer unserer Taxikonzessionäre für Passagierfahrten eine nachhaltige Fahrzeugflotte ein, zu der unter anderem auch mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge zählen.

Mit der Inbetriebnahme des Circle rückt die CO2-freie Zukunft einen grossen Schritt näher. Der Gebäudekomplex ist LEED® PLATINUM- und MINERGIE-zertifiziert und setzt dabei auf alternative Energien und Effizienz, beispielsweise mit Solarstrom oder Einsatz von Wärmepumpen mit konsequenter Wärmerückgewinnung und Wärmezwischenspeicherung im Erdreich.

Kantonaler Richtplan

In der Richtplanrevision 2017 ist die Anpassung des Flughafenperimeters und der Abgrenzungslinie Lärm an den SIL 2 enthalten. Am 22. Juni stimmte der Kantonsrat der Revision mit 113 zu 59 deutlich zu. Damit sind nun die Raumplanungsinstrumente von Bund und Kanton abgestimmt. Wir begrüssen, dass der Kantonsrat den kantonalen Richtplan an den SIL angepasst hat und mit der Aufnahme der Abgrenzungslinie die beiden Instrumente nun wieder koordiniert sind.

Umrollung Piste 28

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat am 19. Mai das Plangenehmigungsverfahren für die Umrollung der Piste 28 des Flughafens Zürich eröffnet. Ziel ist, dass im Vergleich zu 2019 mehr als 100ʼ000 Kreuzungen über die Piste 28 eliminiert werden können, was die Komplexität des Flugbetriebs deutlich verringert.

Zweite Teiletappe Zone West

Im Frühling startete die zweite Teiletappe, in der das bestehende Vorfeld zur Glatt hin um rund zehn Hektaren erweitert wird. Die vorbereitenden Bauarbeiten wurden durchgeführt, die Tiefbauarbeiten aufgrund der Coronavirus-Pandemie vorläufig sistiert. Eine erste Teiletappe wurde bereits im Oktober 2017 mit der Inbetriebnahme von zwei neuen Standplätzen für Flugzeuge bis zur Kategorie E abgeschlossen.

Auszeichnungen

Der Flughafen Zürich hat den Airport Service Quality (ASQ) Award in der Kategorie 25 bis 40 Mio. Passagiere in Europa erhalten. Der ASQ Award wird jährlich vom Airports Council International (ACI) World vergeben, dem internationalen Dachverband der Flughafenbetreiber. Die Auszeichnung würdigt Flughäfen auf der ganzen Welt, die nach Meinung ihrer Passagiere das beste Kundenerlebnis bieten. Es ist das vierte Mal nach 2006, 2008 und 2018, dass der Flughafen Zürich den ersten Platz bei einem ASQ Award belegt.

KOMMERZIELLE ZENTREN

Aufgrund des Lockdown und weitgehenden Stillstands des Flugbetriebs waren über mehrere Wochen praktisch alle Geschäfte und Restaurants geschlossen. Einzig die Grundversorgung wurde land- wie luftseitig mit einem Minimalangebot sichergestellt. Für die Zeit der bundesrätlich verordneten Schliessung konnte die Flughafen Zürich AG für die vom Lockdown betroffenen Verkaufsflächen keine Mieten verrechnen. Obwohl die meisten landseitigen Shops und Restaurants seit dem 11. Mai wieder geöffnet sind, waren die Frequenzen bis Ende Juni noch gering, aber zunehmend. Die Öffnungen auf der Luftseite erfolgen schrittweise seit Mitte Juni. Als neue Mieter auf der Luftseite eröffneten im ersten Halbjahr Jelmoli, eine Omega-Boutique und eine Dépendance des Brezelkönigs ihre Tore.

Baufortschritt UND MIETERZUWACHS im Circle

Die Vermarktung und Bauarbeiten wurden trotz Coronavirus-Pandemie fokussiert vorangetrieben. Am 26. Mai haben wir als erste Mieterin unseren neuen Hauptsitz im Circle bezogen. Unsere Homebase an bester Lage bietet rund 600 Mitarbeitenden einen Dreh- und Angelpunkt für persönliche Begegnungen und konzentriertes Arbeiten. Auch andere Firmen verlegen ihre Schweizer Hauptsitze in den Circle. Nebst Microsoft und SAP ziehen ein weiteres weltweit tätiges IT-Unternehmen, das SAP-Beratungshaus itelligence AG und Unispace Global in den Circle, der damit mit den weiteren IT-Unternehmen zu einem Technologie- und Innovations-Hotspot der Schweiz wird.

Das globale biopharmazeutische Pharmaunternehmen MSD (Merck Sharp & Dohme AG) hat die ursprüngliche Mietfläche im Circle von rund 4ʼ300 m2 auf 6ʼ100 m2 erweitert. Weitere Mieter, darunter Inventx und Raiffeisen, haben sich ebenfalls für eine Flächenerweiterung im Circle entschieden. Die Vorvermietungsquote liegt aktuell bei über 80%. Aufgrund der zusätzlich gewonnenen Mieter und Mietflächenerweiterungen sind die Büroflächen in fünf von sechs Gebäuden vermietet und von den rund 70ʼ000 m2 Bürofläche nur noch knapp 10ʼ000 m2 verfügbar.

Die Flächenübergaben geschehen laufend, wir rechnen bis zur Fertigstellung nur mit einer leichten Verzögerung. Die Inbetriebnahme des Parks wird voraussichtlich im Herbst erfolgen. Die Eröffnung der publikumswirksamen Bereiche wie Kongresszentrum, Hotel, Restaurants und Shops ist ab November 2020 geplant. Die Eröffnungsfeierlichkeiten sind mit dem Abschluss des Projekts für Frühjahr 2021 vorgesehen.

infrastruktur und projekte

Erweiterung des Gepäcksystems und der landseitigen Passagierflächen

Die Erneuerung des Gepäcksystems steht mitten im Bau. Während der letzten Monate waren zwar gewisse Lieferketten aus dem Ausland unterbrochen, der Gesamtterminplan wird dadurch aber nicht beeinträchtigt. Bereits im Februar konnte eine neue Gepäcktransportstrecke als erster neuer Anlagenteil in Betrieb genommen werden. Die Arbeiten am Neubau werden bis Ende Jahr abgeschlossen, danach wird darin schrittweise der zentrale, neue Bereich der Gepäcksortieranlage eingebaut sowie weitere Anlageteile am Flughafen erneuert. Das Projekt wird voraussichtlich 2025 abgeschlossen werden können.

Auch die Tiefbauarbeiten für die Erweiterung der landseitigen Passagierflächen sind auf Kurs. Die Anbindung an den Circle wird rechtzeitig zur Inbetriebnahme im Herbst abgeschlossen sein. Die Hochbauarbeiten werden leicht verzögert gestartet. Die Eröffnung der neuen landseitigen Passagierflächen inklusive neuer Retailflächen, unterirdischer Logistik und oberirdischer Foodhall ist etappenweise ab 2025 geplant.

Internationale Aktivitäten

Anfang Jahr haben wir den Betrieb der beiden brasilianischen Flughäfen Vitória und Macaé übernommen. Alle acht Flughäfen, an denen wir in Lateinamerika engagiert sind, haben aufgrund der erlassenen Reisebeschränkungen während der Coronavirus-Pandemie ebenfalls einen massiven Verkehrseinbruch zu verzeichnen. Sofort umgesetzte Massnahmen halfen, die Liquidität trotz Minimalbetrieb sicherzustellen. Da der Verkehr aufgrund von behördlichen Anordnungen eingeschränkt wurde, sind die Flughäfen zu Kompensationen seitens der jeweiligen Behörden berechtigt. Diese Kompensationen müssen in den nächsten Monaten im Detail ausgehandelt werden.

Die Entwicklungsarbeiten für den neuen Delhi Noida International Airport, dessen Konzession wir Ende letzten Jahrs gewonnen haben, laufen nach Plan. Die Unterzeichnung des Konzessionsvertrags wird im zweiten Halbjahr erwartet. Die ersten Bauarbeiten sollen im zweiten Quartal 2021 starten.

Mit der Übernahme der neuen Flughafenkonzession in Brasilien sowie dem Gewinn der Konzession in Indien liegt der Fokus des internationalen Geschäfts in nächster Zeit auf der Konsolidierung in diesen beiden Schlüsselmärkten.

Andreas Schmid
Präsident des Verwaltungsrats

Stephan Widrig
Vorsitzender der Geschäftsleitung