Geschäftsentwicklung

Flugbetrieb

Verkehrsentwicklung und Sommerflugplan

Von Januar bis Juni 2023 nutzten 13.1 Millionen Passagiere den Flughafen Zürich als Ausgangs-, Umsteige- oder Zielort ihrer Flugreise. Das entspricht einer Zunahme von 44 % im Vergleich zur Vorjahresperiode und liegt bei 88 % von 2019. Die Anzahl Flugbewegungen erhöhte sich im ersten Halbjahr 2023 um 20 % gegenüber der Vorjahresperiode – auf 116’633 Starts und Landungen.

Die Menge der umgeschlagenen Frachtgüter liegt bei 187’403 Tonnen (–13 %). Grund für den Rückgang ist die wieder erstarkte Seefracht mit deutlich tieferen Frachtraten.

Die Öffnung des fernöstlichen Marktes schreitet voran. Seit dem Sommerflugplan wird der Flughafen Zürich durch die SWISS wieder mit Shanghai und durch Korean Air mit Seoul verbunden. Cathay Pacific erhöhte per Juni ihr Angebot nach Hongkong. Ausserdem bauten Qatar Airways, Ethiopian Airlines und Saudia ihre Verbindungen im Langstreckenbereich aus.

Im europäischen Streckennetz kamen die neuen Destinationen Akureyri und Biarritz dazu, welche von Edelweiss angeflogen werden. Im Sommerflugplan gibt es auch Wiederaufnahmen von Destinationen, so zum Beispiel Fuerteventura bei Chair und Wien bei SWISS, welche diese Destination von Austrian Airlines übernimmt.

Insgesamt werden im Sommerflugplan 2023 ab Zürich 187 Destinationen in 71 Ländern von 60 Airlines bedient. Damit werden im Vergleich zum Sommerflugplan 2019 insgesamt 95 % der Ziele mit rund 90 % der Airlines wieder angeflogen. Für den Winterflugplan hat Edelweiss bereits die neue, zwei Mal wöchentliche Verbindung von Zürich – Bogotá/Cartagena (Dreiecksflug) ab November angekündigt.

Auszeichnungen

In einem Jahr, das von Erholung und dem raschen Wiederhochfahren des Betriebs geprägt war, schaffte es der Flughafen Zürich erneut, den ASQ Award als «Bester Flughafen Europas in der Kategorie 25 bis 40 Millionen Passagiere» zu gewinnen. Nach 2006, 2008, 2018, 2019, 2020 und 2021 belegt der Flughafen Zürich den ersten Platz beim ASQ Award zum siebten Mal.

Zudem wurden die beiden Flughäfen in Florianópolis und Vitória wiederum als beste Flughäfen Brasiliens ausgezeichnet.

Kommerzielle Zentren und Immobilien

Kommerzielle Zentren

Der Anstieg des Passagieraufkommens im ersten Halbjahr wirkte sich positiv auf das Kommerzgeschäft aus. Neueröffnungen und Neugestaltungen im Airport Shopping und Airside Center erhöhen die Attraktivität und Angebotsvielfalt. Für das Airside Center konnten namhafte Brands wie Jimmy Choo und Boss gewonnen werden und der Duty-Free-Shop im Level 1 wurde umfassend erneuert.

Immobilien

Das Immobiliengeschäft trägt weiter zur wirtschaftlichen Stabilität bei. Der Circle steht in seinem dritten Betriebsjahr und mittlerweile haben sich 49 Unternehmen mit über 5’000 Beschäftigten im Circle eingemietet. Die Vermietung liegt bei rund 90 %. Mit seinen Gassen und dem anliegenden Park bietet der Circle eine besondere Aufenthaltsqualität; sehr erfreulich laufen auch die Gastronomie und Hotellerie. An gewissen Stellen besteht jedoch noch Verbesserungspotential und Überlegungen zur Positionierung des Gebäudekomplexes sowie zur Bespielung der Gassenebene sind im Gange.

Im Areal Süd (Werftareal) konnte durch den Kauf der Liegenschaften im Jahr 2019 sowie dem Neuabschluss der Mietverträge Ende 2022 die Grundlage für die strategische Entwicklung des Areals gelegt werden. Unsere Flughafenpartnerin SR Technics, als gewichtige Mieterin auf dem Areal, plant in den kommenden Jahren die Kapazitäten für Triebwerkswartungen am Standort Flughafen Zürich zu erweitern. Zu diesem Zweck werden Infrastruktur und Betriebsstätten ausgebaut und weitere Arbeitsplätze geschaffen. Im Berichtshalbjahr wurde auf dem Areal der Bau eines zweiten Triebwerksprüfstandes mit einem geringen Energieverbrauch und innovativen Technologien wie thermischer Abwärme-Rückgewinnung gestartet. Die Inbetriebnahme ist für 2024 vorgesehen.

Entwicklungsprojekte und Infrastruktur am Standort Zürich

Entwicklung Flughafenkopf, Dock A und Tower

In den kommenden zehn Jahren entsteht am Flughafen Zürich der Ersatzneubau für das alte Dock A, den Tower sowie die Dockwurzel. Das neue Dock A leistet einen wichtigen Beitrag für die Erreichung der gesetzten Nachhaltigkeitsziele. Dank der vollflächigen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach wird das Gebäude rund zwei Drittel seines Energiebedarfs selbst produzieren. In einem Architekturwettbewerb wurde das Siegerprojekt erkoren, der Vertrag mit dem Generalplaner ist unterschrieben und aktuell findet die Projektierung statt. Da bei diesem Bauprojekt essenzielle und zentrale Infrastruktur erneuert wird, braucht es jahrelange komplexe Vorarbeiten, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Ende dieses Jahres starten bereits Vorbereitungsarbeiten auf dem Vorfeld im Norden des Dock A.

Gepäcksortieranlage (GSA)

Die Installation der neuen GSA ist weitgehend abgeschlossen. Zurzeit laufen verschiedene Tests und in den nächsten Monaten wird die komplexe Ablösung der bestehenden GSA unter laufendem Betrieb vorbereitet. Die Inbetriebnahme wird schrittweise ab 2024 erfolgen.

Entwicklung landseitige Passagierflächen

Aufgrund einer Beschwerde im Vergabeverfahren der Baumeisterarbeiten kommt es zu einem Verzug der weiteren Bauarbeiten im Projekt der unterirdischen Anbindung des Circles ans Airport Shopping und der Entwicklung der landseitigen Kommerzflächen. Die nicht von der Beschwerde betroffenen Planungen und Ausschreibungen werden weiter fortgesetzt.

Zone West

Im Westen des Flughafens befinden sich zurzeit zwei Projekte in unterschiedlichen Bearbeitungsstadien: Seit März 2020 wird das bestehende Vorfeld erweitert, um neue Flugzeugstandplätze zu schaffen. Erst in der Bewilligungsphase befindet sich das Anschlussprojekt für einen neuen Hochbau für die Geschäftsfliegerei inkl. Vorfeld und landseitiger Strassenerschliessung. Die Bauarbeiten wurden nach der coronabedingten Pause anfangs 2023 wieder aufgenommen. Die bestehende und beliebte Aussichtsplattform «Spotterhügel» beim Heli-Grill wird im Spätherbst 2023 rückgebaut und voraussichtlich an anderer Stelle mit noch besserer Sicht aufs Fluggeschehen ersetzt.

Pistenverlängerungen

Die Pistenverlängerungen wurden im Bericht «Sicherheitsüberprüfung Flughafen Zürich» 2012 als wesentliche Sicherheitsmassnahme identifiziert und durch den Bund in den Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) aufgenommen. Die Pistenverlängerungen sind eine wichtige Massnahme, um die Sicherheitsmarge am Flughafen Zürich weiter zu erhöhen und den Betrieb zu stabilisieren. Dank eines stabileren Flugbetriebs mit besserer Einhaltung der vorgegebenen Betriebskonzepte kommt es zu weniger Verspätungen und damit zu mehr Nachtruhe. Die Pistenverlängerungen reduzieren auch die Anzahl Fluglärm-Betroffener. Aufgrund des Flughafengesetzes müssen Änderungen an Lage und Länge der Pisten vom Kantonsrat genehmigt werden. Die vorberatende Kommission für Energie, Verkehr und Umwelt (KEVU) des Kantonsrates hat nach Beratung im Frühling ihre zustimmende Empfehlung abgegeben. Unabhängig des Entscheids des Kantonsrats ist eine Volksabstimmung wahrscheinlich.

Energie & Dekarbonisierung

Der Weg zu einer nachhaltigen Luftfahrt führt über die Verringerung der CO2-Emissionen. Als Unternehmen sind wir bestrebt, den Einsatz von fossilen Brenn- und Treibstoffen so weit wie möglich zu reduzieren und so den damit verbundenen Ausstoss von Treibhausgasen zu senken. Unsere Ambition ist, bis 2040 netto null Treibhausgase zu erreichen. Dies ohne Kompensationen und mit Gültigkeit für alle unsere Standorte. Die energetische Sanierung des Immobilienparks sowie eine wirtschaftliche, ökologische und zukunftsgerichtete Energieversorgung des Flughafens werden einen wichtigen Beitrag zur Erreichung dieser Ambition leisten.

Internationales Flughafengeschäft

Indien

Das grösste Auslandsprojekt der Flughafen Zürich AG in Noida, im Süden der indischen Metropole Delhi, entwickelt sich planmässig. Die Arbeiten am Terminal, dem Pistensystem, dem Kontrollturm und der übrigen Infrastruktur sind auf Kurs. Zudem wurden die Konzessionen für Frachtabfertigung und Catering vergeben. Weitere Konzessionen, unter anderem für Bodenabfertigung und Betankung, stehen kurz vor Abschluss und die Zusammenarbeit mit kommerziellen Partnern wird vorangetrieben. Die Eröffnung ist für Ende 2024 geplant. Das Investitionsvolumen für die Entwicklung und den Bau beträgt rund CHF 750 Mio. und liegt damit im Rahmen der erwarteten Kostenschätzung.

Lateinamerika

Die Flughafen Zürich AG hat im Mai im Rahmen eines öffentlichen Bieterverfahrens den Zuschlag für den Betrieb des Flughafens von Natal im Nordosten Brasiliens erhalten. Der neu erworbene Flughafen Natal ergänzt das Portfolio der Flughafen Zürich AG in Brasilien – bestehend u.a. aus den Flughäfen in Florianópolis, Vitória sowie Macaé – optimal und ermöglicht die Nutzung von Synergien. Die Unterzeichnung des Konzessionsvertrags wird im zweiten Halbjahr erwartet und die Übernahme des Betriebs ist für Anfang 2024 geplant.
Zudem wurden unsere Flughäfen in Florianópolis und Macaé in Brasilien von der Nationalen Agentur für Zivilluftfahrt (ANAC) mit dem «Sustainable Airports Award» ausgezeichnet.

Unser chilenischer Flughafen in Iquique hatte zuletzt mit unerwarteten Herausforderungen zu kämpfen: Die Baufirma, die das neue Terminal bauen sollte, musste im November letzten Jahres Konkurs anmelden. Um die Fertigstellung des Baus sicherzustellen, hat unsere Betreibergesellschaft die rund 150 Mitarbeitenden der insolventen Baufirma temporär übernommen. Seither schreiten die Bauarbeiten wieder voran und Teile des neuen Terminals konnten im ersten Halbjahr 2023 dem Betrieb übergeben werden. Die Inbetriebnahme der Anlagen ist für Anfang 2024 geplant.