Verantwortungsvolle Arbeitgeberin

Für die Flughafen Zürich Gruppe als Dienstleistungsbetrieb sind Mitarbeitende der Schlüssel zum Erfolg. 2105 Angestellte in über 70 verschiedenen Berufen haben mit ihrer täglichen Arbeit grossen Einfluss auf die Qualität der Dienstleistungen und den langfristigen Erfolg des Unternehmens.

Relevanz

Das Unternehmen trägt eine grosse Verantwortung gegenüber seinen eigenen Mitarbeitenden und beeinflusst mit seinem Verhalten auch die Arbeitsbedingungen der Angestellten bei den Flughafenpartnern mit. Es pflegt gegenüber seinen Mitarbeitenden ein partnerschaftliches und wertschätzendes Verhältnis. Dies gilt für alle Mitarbeitenden – unabhängig von deren Hintergrund und der Art der Anstellung im Unternehmen. Im Berichtsjahr standen der Übergang zu einen normalen Betrieb nach der Ausnahmesituation, verursacht durch die Covid-19-Pandemie, sowie die Einführung der neuen Unternehmenswerte (vgl. Strategie) im Fokus. 

Ansatz

Rechte und Gesundheit gewährleisten

Die Flughafen Zürich Gruppe respektiert die internationalen Normen der ILO (International Labour Organisation) sowie die vor Ort geltenden arbeitsrechtlichen Gesetze. Sie zahlt faire Löhne, die über dem geltenden Mindestlohn liegen, und duldet keine Kinderarbeit oder Zwangsarbeit, auch nicht bei ihren Lieferanten, Auftragnehmern und Flughafenpartnern. Die Massnahmen und Vorkehrungen zur Einhaltung der Menschenrechte sind in einem separaten Kapitel erwähnt.

Mitwirkungsrechte

So hat die PeV im Berichtsjahr die Verhandlungen für eine kollektive Lohnerhöhung geführt und ihr Mitspracherecht bei der Neubewertung von Funktionen genutzt. Die Mitarbeitenden treten mit der PeV mündlich, schriftlich oder vor Ort in deren im Vorjahr neu geschaffenem Büro in Kontakt. Die Dialogangebote werden rege genutzt.

Am Standort Zürich sowie in Indien und Chile gibt es keine Tarifverträge. In Brasilien hingegen haben 100 % der Mitarbeitenden mit lokalem Arbeitsvertrag rechtlich Anspruch auf die Konditionen der jährlich ausgehandelten Tarifverträge.

Mitarbeitendenumfrage

Anfang des Berichtsjahres wurden die überarbeitete Strategie, der Zweck und die Werte des Unternehmens lanciert. Mit kommunikativen Massnahmen wurden diese allen Mitarbeitenden am Standort Zürich vermittelt sowie mit Workshops für die Kaderstufen vertieft. Im Juni dann wurde am Standort Zürich erstmals seit 2016 wieder eine unternehmensweite Mitarbeitendenumfrage durchgeführt, deren Fokus auf den überarbeiteten Unternehmenswerten lag. Die Mitarbeitenden gaben in der anonymen Umfrage Feedback dazu ab, wie nach ihrer Einschätzung die Werte im Unternehmen gelebt werden. In der Umfrage wurden zusätzlich auch die Arbeitszufriedenheit, das Engagement und das Commitment gemessen. Der Rücklauf der Umfrage lag bei rund zwei Dritteln.

Gesundheitsmanagement

Am Standort Zürich wird ein Gesundheitsmanagement betrieben, das die Gesundheit der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz und darüber hinaus auch im Privaten schützt und fördert. Einerseits gehört dazu der Bereich der Arbeitssicherheit (siehe Kapitel Arbeits- und Flugbetriebssicherheit), also die Prävention von Unfällen und anderen durch die berufliche Tätigkeit ausgelösten gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Andererseits stellt die Flughafen Zürich AG den Mitarbeitenden ein umfangreiches Angebot bereit, um die körperliche und psychische Gesundheit zu fördern. Das Unternehmen bietet beispielsweise kostenlose Sportangebote und kostenlose Impfungen gegen Grippe sowie für exponiertes Personal gegen FSME, Hepatitis A und B sowie spezifische Reiseimpfungen für ins Ausland entsandte Mitarbeitende. Zudem informiert die Flughafen Zürich AG die Mitarbeitenden regelmässig mit Kampagnen zur Ergonomie am Arbeitsplatz, zur Unfallverhütung, zur gesunden Ernährung und zu weiteren Themen.

Die Mitarbeitenden am Standort Zürich haben zudem die Möglichkeit, sich bei persönlichen Fragen oder betrieblichen Problemen an eine externe Anlaufstelle zu wenden, die vertrauliche und für die Mitarbeitenden kostenlose Beratungen anbietet. Diese Beratungsstelle ist rund um die Uhr erreichbar und es ist für den Arbeitgeber nicht ersichtlich, wer dieses Angebot beansprucht.

An den Standorten in Brasilien ist es vorgeschrieben, den Mitarbeitenden in einem Forum, genannt «CIPA» (Comissão Interna de Prevenção de Acidentes de Trabalho), ein Mitspracherecht zu gewähren zur Prävention von Unfällen und Krankheit am Arbeitsplatz sowie zur Förderung der Gesundheit. Die Mitglieder dieses Gremiums werden durch die Mitarbeitenden gewählt.

Attraktive und sichere Jobs anbieten

Der Flughafen ist ein einzigartiges Arbeitsumfeld mit einer grossen Vielfalt an Jobs. Die von der Flughafen Zürich AG angebotenen Arbeitsstellen sind für Bewerbende attraktiv und decken eine grosse Bandbreite an Berufsbildern und Qualifikationen ab. Dies gilt auch für die übrigen Unternehmen am Flughafen Zürich, an dem insgesamt über 300 Firmen tätig sind, die total rund 27’000 Mitarbeitende beschäftigen.

Die Flughafen Zürich AG war den Mitarbeitenden auch im Jahr 2022 eine verlässliche Partnerin. Die Kurzarbeit am Standort Zürich, die wegen den wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie seit März 2020 bestand und auf 24 Monate befristet war, wurde per Ende Februar 2022 beendet. Allen Mitarbeitenden wurde die aus der Kurzarbeit entstehende Lohndifferenz ausgeglichen, sodass keine Lohneinbussen entstanden.

Die Flughafen Zürich AG legt Wert auf eine faire und marktorientierte Entlöhnung: Für Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit werden Lohn- und Zeitzulagen bezahlt, welche die gesetzlichen Vorgaben übersteigen. Auch für Arbeiten mit besonders unangenehmen, schmutzigen oder lärmigen Immissionen werden Zulagen ausgerichtet.

Im Berichtsjahr waren 85 Mitarbeitende (siehe Kennzahlen) der Flughafen Zürich AG im Stundenlohn ohne garantierte Mindestzahl an Stunden angestellt. Am Standort Zürich handelt es sich dabei hauptsächlich um Mitarbeitende des VIP Service und der Service- und Infodesks sowie um Tour Guides, von denen die Mehrzahl bereits im Rentenalter sind.

An den Standorten in Lateinamerika beteiligt sich das Unternehmen an den Prämien für die Krankenversicherungen der Angestellten. Während in Brasilien die Arbeitgeberin verpflichtet ist, eine Krankenversicherung abzuschliessen und zu bezahlen, übernimmt die Tochtergesellschaft in Chile freiwillig 70 % der Kosten.

Die im Mehrheitsbesitz gehaltenen Flughäfen in Brasilien sind gemeinsam mit dem Label Great Place to Work ausgezeichnet worden. Damit verbunden ist eine bereits im Vorjahr durchgeführte Umfrage unter den Mitarbeitenden, deren Ergebnisse zugleich für die Ableitung von Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitssituation der Angestellten herangezogen wurden. Das Label wird jährlich basierend auf einer neuen Umfrage ausgestellt.

Lohnstudie

Das Schweizerische Gesetz verlangt von Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten in der Schweiz die periodische Überprüfung der Lohngleichheit, wobei der Bund ein entsprechendes Lohngleichheitsinstrument (Logib) zur Verfügung stellt. Die Flughafen Zürich AG hat letztmals 2021 eine solche Analyse durchgeführt. Nach dieser Berechnungsmethode besteht im Berichtsjahr ein Lohnunterschied zwischen Mann und Frau von 3.5 % zuungunsten der Frauen und liegt innerhalb der Toleranzschwelle des Bundes von 5 %.

Vergütungsquote

Pensionskasse

In Brasilien ergänzen die Tochtergesellschaften zusätzliche Einzahlungen durch die Mitarbeitenden in die private Pensionskasse in gleichem Umfang.

Vergünstigungen

Alle Mitarbeitenden am Standort Zürich profitieren von einer Reihe von Vergünstigungen und Leistungen am Flughafen, wie beispielsweise Vergünstigungen bei der Verpflegung oder in den meisten Geschäften.

Ähnlich wie am Standort Zürich geniessen die Mitarbeitenden in Brasilien Rabatte in den Geschäften an den Flughäfen. Darüber hinaus gibt es Abkommen mit Schulen, Läden, Apotheken etc., wo die Mitarbeitenden Vergünstigungen erhalten.

Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Am Standort Zürich hat sich die Möglichkeit zur ortsunabhängigen Arbeit, die sogenannte «Remote Work», im Berichtsjahr weiter etabliert. Die Flughafen Zürich AG bietet die dafür notwendigen Arbeitsmittel sowie die organisatorischen Bedingungen, um dies – wo immer möglich und sinnvoll – anzubieten. Im Berichtsjahr wurden einzelne administrative Prozesse in der Zeitabrechnung angepasst, welche diese Art des Arbeitens vereinfachen und zugleich den Mitarbeitenden mehr Verantwortung übertragen. Die persönlichen Begegnungen und der Austausch vor Ort bleiben aber weiterhin wichtig. Zudem ist für eine Vielzahl von Mitarbeitenden am Flughafen «Remote Work» nicht möglich, da die ausgeübte Tätigkeit eine Präsenz vor Ort bedingt.

Alle Mitarbeitende profitieren zudem von flexiblen Regelungen zur Arbeitszeit, mit denen in erster Linie Verpflichtungen innerhalb der Familie, wichtige politische und öffentliche Ämter, Zeit für Weiterbildungen sowie soziale Tätigkeiten ermöglicht werden. Die Abrechnung in Jahresarbeitszeit gewährleistet für die meisten Mitarbeitenden eine Grundflexibilität. Im Berichtsjahr arbeiteten 32 % (Vorjahr 32 %) der unbefristet angestellten Mitarbeitenden am Standort Zürich in einem Teilzeitpensum. Um Teilzeitarbeit weiter zu fördern, wird die Möglichkeit zur probeweisen Reduktion der Arbeitszeit während zwölf Monaten angeboten. Das Unternehmen unterstützt zudem den Bezug von unbezahltem Urlaub, was die Erfüllung von Lebenswünschen wie einer Weltreise, längeren Ausbildungen, verlängerten Mutterschafts-/ Vaterschaftsurlauben oder einer sonstigen Auszeit ermöglicht. Dahinter steht die Überzeugung, dass die Mitarbeitenden damit die persönlichen Kompetenzen erweitern und motivierter sowie leistungsfähiger an den Arbeitsplatz zurückkehren.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist der Flughafen Zürich AG besonders wichtig. Nebst den genannten Mitteln zur Erhöhung der Flexibilität erhalten Mitarbeiterinnen bei Geburt ihres Kindes 16 Wochen bezahlten Mutterschaftsurlaub, zwei Wochen mehr als das Gesetz verlangt. Mitarbeiter haben Anspruch auf die gesetzlich vorgeschriebenen 10 Tage Vaterschaftsurlaub.

Ausbildung und Entwicklung fördern

An den Flughäfen in Florianópolis, Vitória sowie Macaé wird ein 12-monatiges Programm (mit möglicher Verlängerung von nochmals 12 Monaten) für Lernende angeboten, in dem im Berichtsjahr total fünf Personen ausgebildet wurden. 

Das Unternehmen verfügt am Standort Zürich über ein grosses Weiterbildungsangebot. In Seminaren, Schulungen und Trainings können Mitarbeitende und Führungskräfte ihre Fach-, Persönlichkeits- und Sozialkompetenzen festigen oder erweitern. Insgesamt stehen rund 450 Lernangebote zur Verfügung. Während ein beträchtlicher Teil der Weiterbildungen für gewisse Berufsgruppen obligatorisch ist, damit sie ihre Tätigkeit ausüben dürfen, bietet eine Vielzahl anderer Angebote verschiedenste Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten für die Mitarbeitenden und Führungskräfte. Zusätzlich beteiligt sich die Flughafen Zürich AG finanziell und/oder zeitlich an gezielten externen Weiterbildungen, durchschnittlich bei ca. 60 Mitarbeitenden pro Jahr.

Als Betreiberin von mehreren Flughäfen weltweit bietet die Flughafen Zürich AG ferner die Möglichkeit an, dass geeignete Mitarbeitende flughafenbezogene Aufgaben im Ausland übernehmen können und so die Gelegenheit erhalten, sich in einem internationalen Umfeld weiterzuentwickeln.

Mitarbeitende in einem anstellungsähnlichen Verhältnis

Mitarbeitende in einem anstellungsähnlichen Verhältnis im Bereich Reinigung decken Spitzenbelastungen ab und kommen deshalb vor allem in den Sommermonaten zum Einsatz. Diese Mitarbeitenden sind bei einem Personaldienstleister angestellt, werden von der Flughafen Zürich AG aber bezüglich Arbeitszeiten und Lohnzuschläge wie die eigenen Mitarbeitenden behandelt.

Ebenfalls wird im Bereich ICT auf Mitarbeitende, die keine Angestellten sind, zurückgegriffen. Diese Art der Anstellung ermöglicht es, notwendige Kompetenzen einzukaufen und kurzfristige Kapazitätsengpässe aufzufangen. Die Mitarbeitenden sind unter anderem bei spezialisierten Unternehmen in der IT-Branche angestellt.

An den internationalen Standorten mit Mehrheitsbeteiligung in Brasilien und Chile kommt es nur in Einzelfällen vor, dass Mitarbeitende keine direkten Angestellten sind, in Indien gar nicht. 

Infolge des Konkurses der Baufirma für das neue Terminal am Flughafen in Iquique wurden deren Mitarbeitende teilweise temporär übernommen, was den deutlichen Anstieg der Anzahl Mitarbeitenden erklärt. Nach Abschluss der Bauarbeiten, welche für das aktuelle Jahr vorgesehen sind, wird die Anzahl Mitarbeitende wieder sinken.

Kennzahlen