Wasser
Sauberes Trinkwasser ist nicht selbstverständlich. Entsprechend sorgsam geht die Flughafen Zürich Gruppe mit der Ressource Wasser um.
Relevanz
Sauberes Wasser ist eine kostbare Ressource, zu der die Flughafen Zürich AG an all ihren Standorten Sorge trägt. Einerseits reduziert das Unternehmen den Bezug von Frischwasser auf das Notwendige und sorgt andererseits für die korrekte Reinigung von Abwässern, um die Gewässer sauber zu halten. An Flughäfen fällt eine breite Palette an verschiedenen Abwasserarten an, die gesondert behandelt werden müssen. Dazu gehören das häusliche Abwasser, Abwässer aus Werkstätten oder von Flugzeugtoiletten sowie die Abwässer von den Flugbetriebsflächen und der Flugzeugenteisung.
Ansatz
Frischwasser
Der Flughafen Zürich bezieht das Trinkwasser aus dem kommunalen Versorgungsnetz der Stadt Kloten. Zusätzlich wird Grundwasser als Prozesswasser und für die Toilettenspülungen eingesetzt. Teile der Infrastrukturbauten stehen in grundwasserführendem Untergrund und können bei Anstieg des Grundwasserspiegels über ein kritisches Niveau gefährdet werden. Deshalb wird Grundwasser am Flughafenkopf ohnehin ständig abgepumpt. Für einen Teil der Toilettenspülungen wird zudem Niederschlagswasser eingesetzt, was zugleich mithilft, den Abfluss von Niederschlagswasser zu steuern.
Auch die Flughäfen in Lateinamerika beziehen ihr Trinkwasser vom öffentlichen Netz. In Florianópolis werden rund 20 % des Wasserbedarfs durch aufbereitetes Regen- und Abwasser gedeckt, das unter anderem für Toilettenspülungen, Bewässerung und Feuerwehrübungen verwendet wird. An allen drei Flughäfen mit Mehrheitsbeteiligung in Brasilien laufen Programme mit dem Ziel, den Bedarf an Frischwasser zu reduzieren und die Nutzung von Grauwasser zu fördern.
In Noida, Indien, ist geplant, den Frischwasserbedarf zu 80 % mit aufbereitetem Regenwasser zu decken. Weil der Flughafen Noida in einer tropischen Zone mit saisonalen Starkniederschlägen liegt, soll das Regenwasser in Tanks gespeichert werden, um es später im Jahr verwenden zu können.
Abwasser
Analog den Gemeinden im Kanton Zürich hat der Flughafen Zürich einen eigenen generellen Entwässerungsplan (GEP), der die Grundlage für den Gewässerschutz auf dem Flughafengelände bildet. Das Ziel ist, nach der Formel «vermeiden – trennen – reinigen» möglichst wenig Schmutzwasser zu produzieren. Der GEP enthält sowohl Massnahmen für eine gesetzeskonforme Entwässerung der Flughafenflächen als auch Vorgaben zum Betrieb und zum Unterhalt der bestehenden Kanalisation sowie Pumpwerke. Im Berichtsjahr wurde ein vollständig überarbeiteter GEP eingereicht, welcher die Planung für die nächsten rund zwanzig Jahre enthält. Darin sind verschiedene Massnahmen verzeichnet, um die Abwasserinfrastruktur parallel zur weiteren Entwicklung des Flughafens nach Bedarf ausbauen zu können.
Dem Prinzip des GEP folgend, werden die am Flughafen Zürich anfallenden Abwässer getrennt und gesondert behandelt. Das häusliche Abwasser, das beispielsweise von Toilettenanlagen und Restaurantküchen stammt, wird vollumfänglich in die kommunale Abwasserreinigungsanlage (ARA) Kloten-Opfikon geleitet und dort gereinigt. Inhalte von Fettabscheidern werden in eine Biogasanlage geliefert. Spezielle Abwässer, beispielsweise aus Werkstätten oder von den Flugzeugtoiletten, erfordern eine Vorbehandlung, bevor sie ebenfalls in die ARA geleitet werden.
Die Flughäfen in Lateinamerika verfügen alle über eine eigene ARA. In Noida, Indien, ist eine eigene ARA geplant, die das Wasser so aufbereitet, dass es als Grauwasser, zum Beispiel für Kühlung und Bewässerung genutzt werden kann.
Flugzeug- und Flächenenteisung
Flugzeuge und Betriebsflächen am Flughafen Zürich müssen im Winter eisfrei gehalten werden, damit ein sicherer Flugbetrieb gewährleistet ist. Der Winter 2021/2022 verlief mild und mit unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen. Deshalb fiel die Menge der ausgebrachten Flächenenteisungsmittel nur halb so gross aus wie im langjährigen Mittel, diejenige für die Flugzeugenteisungsmittel war aufgrund der nach wie vor tiefen Verkehrszahlen ebenfalls deutlich unterdurchschnittlich. Für die Flugzeugenteisung wird Propylenglykol als Enteisungsmittel eingesetzt, für die Flächenenteisung Formiat. Auf den Fahrstrassen, in den Parkhäusern und im Areal des Werkhofs wird herkömmliches Tausalz eingesetzt.
Das mit Enteisungsmitteln belastete Abwasser von den Betriebsflächen wird aufgefangen und je nach Verschmutzungsgrad einem von drei Behandlungswegen zugeführt (mehr Informationen online unter Zurich Airport De-Icing Wastewater). Einzigartig ist die Verregnung von mittelstark verschmutztem Abwasser auf geeigneten Grünflächen mit anschliessender Bodenpassage, während deren die aus dem Propylenglykol und dem Formiat stammenden Kohlenstoffverbindungen abgebaut und das Wasser somit gereinigt wird. Diese Behandlungsmethode wird bereits seit Jahren angewandt. Im Berichtsjahr konnte nach einem langjährigen Monitoring der Nachweis erbracht werden, dass die Verregnung auf den Grünflächen keine negative Veränderung der Vegetation verursacht. Deshalb erhielt die Flughafen Zürich AG im Berichtsjahr für den Betrieb der Anlagen zur Behandlung des bei der Enteisung von Flugzeugen und Flächen anfallenden Abwassers eine unbefristete Bewilligung. Zuvor waren diese nach Erstellung der Etappen 1 und 2 je befristet gewesen.
Um den Erfolg der Reinigungssysteme zu beurteilen, wird pro Wintersaison der Behandlungsgrad berechnet. Dieser gibt an, zu wie viel Prozent der im aufgefangenen Abwasser enthaltene Kohlenstoff aus ebendiesem entfernt werden konnte. Dank den geringen Niederschlagsmengen und dem reduzierten Verkehrsvolumen stieg der Behandlungsgrad im Winter 2021/2022 wieder auf 95 %. Dazu beigetragen hat weiter die Intensivierung des Einsatzes der Reinigungsmaschinen, um hochkonzentriertes Enteisermittel, das von den Flugzeugen abgetropft ist, direkt auf den Standplätzen aufzunehmen. Die effektiv unbehandelt abgeschwemmte Menge Kohlenstoff betrug noch 13 Tonnen, der zweittiefste Wert der letzten zehn Betriebsjahre.
Kennzahlen
Frischwasserverbrauch Flughafen Zürich (Standort Zürich), GRI 303 – 3 |
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Einheit |
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2018 |
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2019 |
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2020 |
|
2021 |
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2022 |
Trinkwasser |
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m 3 |
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700’375 |
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649’997 |
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410’550 |
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402’903 |
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499’552 |
Grundwasser |
|
m 3 |
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124’119 |
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188’230 |
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100’980 |
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113’069 |
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208’874 |
Regenwasser |
|
m 3 |
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12’332 |
|
13’180 |
|
3’712 |
|
4’993 |
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9’490 |
Total Frischwasser |
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m 3 |
|
836’826 |
|
851’407 |
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515’242 |
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520’965 |
|
717’916 |
Enteisungsmittelverbrauch Flughafen Zürich (Standort Zürich) |
|
Einheit |
|
2017/18 |
|
2018/19 |
|
2019/20 |
|
2020/21 |
|
2021/22 |
Flugzeugenteisungsmittel |
|
m 3 |
|
2’152 |
|
2’113 |
|
982 |
|
862 |
|
1’252 |
Flächenenteisungsmittel Formiat flüssig |
|
m 3 |
|
1’580 |
|
1’364 |
|
112 |
|
1’338 |
|
501 |
Flächenenteisungsmittel fest |
|
Tonnen |
|
21 |
|
0 |
|
0 |
|
16 |
|
0 |
Tausalze für übrige Flächen |
|
Tonnen |
|
329 |
|
349 |
|
60 |
|
569 |
|
137 |
Behandlungsgrad (Vorfeld, Pisten und Rollwege) |
|
in % |
|
92 |
|
94 |
|
98 |
|
88 |
|
95 |
Unbehandelt abgeschwemmter Kohlenstoff |
|
Tonnen |
|
40 |
|
30 |
|
5 |
|
23 |
|
13 |