Einbindung der Anspruchsgruppen

Die Flughafen Zürich Gruppe steht einer Vielzahl von Anspruchsgruppen gegenüber, in der Schweiz und an ihren Standorten im Ausland.

Unsere Anspruchsgruppen

Die Flughafen Zürich Gruppe steht mit zahlreichen Anspruchsgruppen mit bisweilen sehr unterschiedlichen Anliegen im Dialog. Im Jahr 2021 wurden im Zuge der Wesentlichkeitsanalyse die Anspruchsgruppen letztmals umfassend analysiert und anhand ihrer Interessen und Erwartungen gruppiert. Für diesen Prozess wurden dieselben internen Expertinnen und Experten aus den Geschäftsbereichen beigezogen, die sich auch mit der Wesentlichkeitsanalyse befasst hatten. Die Ergebnisse wurden mit einem externen Beratungsbüro validiert und diskutiert. Im Berichtsjahr wurde die Liste der Anspruchsgruppen lediglich überprüft. Folgende zehn Anspruchsgruppen wurden definiert:

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Anspruchsgruppen der Flughafen Zürich Gruppe

Mit all diesen Anspruchsgruppen wird der Dialog geführt und ein partnerschaftliches Verhältnis angestrebt. Nachfolgend wird darauf eingegangen, wie sich die Anspruchsgruppen definieren, auf welche Art der Austausch stattfindet und welche Themen dabei im Mittelpunkt stehen.

Anwohnende

Die transparente Kommunikation mit der Bevölkerung in der Region wichtig. So wird am Standort Zürich auf diversen Kanälen über die Entwicklungen am Flughafen informiert. Speziell zum Thema Lärm pflegt das Unternehmen einen aktiven Austausch mit Behördenorganisationen wie beispielsweise dem Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen Zürich. Die Flughafen Zürich AG informiert über Entwicklungspläne und Veränderungen und schafft durch aktive Teilnahme an Informationsveranstaltungen Transparenz über das eigene Handeln und die Absichten. Drei Themen, die im Berichtsjahr besonders herausstachen, waren der temporäre Ausfall der Schallschutzhalle und die damit verbundenen Triebwerktestläufe im Freien, die nächtliche Sanierung der Piste 10/28 sowie die geplanten Pistenverlängerungen. Auch mit Bürgerorganisationen steht das Unternehmen projektbezogen im Austausch. Für Anliegen von lärmbetroffenen Anwohnenden wird zudem ein rund um die Uhr erreichbares «Lärmtelefon» betrieben. Weitere Informationen dazu sind im Kapitel Lärm zu finden.

Auch die Tochtergesellschaften im Mehrheitsbesitz in Lateinamerika sind in engem Austausch mit den Anwohnenden. Es gibt an allen Standorten eine allgemeine telefonische Anlaufstelle für Anliegen. Alle Standorte bieten auch die Möglichkeit einer Online-Kontaktaufnahme, um Beschwerden einzureichen.

Einzelkunden

Es ist wichtig, die Bedürfnisse der Einzelkunden zu kennen – seien es Reisende oder andere Besuchende. Kundinnen und Kunden stehen diverse Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung. Am Standort Zürich nimmt das Unternehmen an Kontaktschaltern am Flughafen selbst oder per Telefon resp. online Feedback entgegen. Die Kundenzufriedenheit wird systematisch analysiert und in einem Benchmark mit vergleichbaren europäischen Flughäfen ausgewertet. Aus den Resultaten werden kontinuierlich Verbesserungsmassnahmen abgeleitet und umgesetzt. Im Berichtsjahr standen vor allem die nach der Covid-19-Pandemie zurückkehrende Nachfrage und die damit verbundenen Herausforderungen, im Fokus der Kommunikation mit den Einzelkunden. Bei von Dritten regelmässig durchgeführten Kundenzufriedenheitsumfragen unter Passagieren haben der Flughafen Zürich wie auch die Flughäfen Florianópolis und Vitória in Brasilien in diesem Jahr wieder ausgezeichnet abgeschnitten (siehe auch Auszeichnungen).

Flughafenpartner

Zum System Flughafen mit all seinen Angeboten gehören nebst den Betreibergesellschaften zahlreiche (am Standort Zürich rund 300) weitere Flughafenpartner. Fast alle stehen im direkten Auftrags- oder Vertragsverhältnis, agieren jedoch weitgehend unabhängig. Gemeinsam mit der Betreibergesellschaft sorgen sie für einen reibungslosen Betrieb und ein breites Angebot. Zu den Flughafenpartnern zählen einerseits die Fluggesellschaften, die Abfertigungs-, Unterhalts-, Reinigungs- und Sicherheitsunternehmen sowie Polizei, Grenzwache und Rettungsdienste, die direkt in den Flugbetrieb eingebunden sind. Andererseits gehören kommerzielle Geschäfte, Gastronomieangebote und verschiedenste Dienstleister für Unternehmen und Privatpersonen dazu.

300
Flughafenpartner in Zürich

Die Flughafen Zürich AG als Konzessionärin am Standort Zürich legt grossen Wert auf eine faire und transparente Partnerschaft mit allen Flughafenpartnern. Sie ist an ganzheitlich hoher Qualität und am Wohl der Partnerfirmen interessiert und pflegt den Dialog intensiv. Ausdruck davon ist eine Vielzahl an Gremien, die sich regelmässig zum Austausch treffen, wie beispielsweise das «Airline Operators Committee» (AOC), das «Airport User Board» (AUB) oder die jährliche Mietertagung. Daneben finden unzählige bilaterale Treffen statt.

Forschung und Lehre

Die Flughafen Zürich AG steht in engem Kontakt mit Hochschulen und Unternehmen, die in Forschung und Lehre tätig sind. Führungskräfte sowie Expertinnen und Experten aus dem Unternehmen nehmen regelmässig an öffentlichen Veranstaltungen teil und treten an verschiedenen Hochschulen als Dozierende auf. Zudem nimmt das Unternehmen seit Jahrzehnten als aktive Partnerin an Forschungsprogrammen der Europäischen Union (EU) teil. Beispiele dafür sind die Programme SESAR und AVIATOR. Die Flughafen Zürich AG stellt regelmässig personelle Ressourcen und ihre Infrastruktur als Plattform für die praxisnahe Forschung an neuen Technologien zur Verfügung. Zusätzliche Informationen sind im Kapitel Beitrag in der Region verfügbar.

Kapitalmarkt

Als börsennotiertes Unternehmen unterliegt die Flughafen Zürich AG klaren Vorgaben in Bezug auf Transparenz und Berichterstattung. Insbesondere Aktionärinnen und Aktionäre sowie Fremdkapitalgeber, aber auch Analystinnen und Analysten sowie Ratingagenturen fragen Informationen nach.

Die Flughafen Zürich AG veröffentlicht regelmässig relevante Informationen zu ihrem Geschäftsgang, wie beispielsweise Jahres- und Halbjahresergebnisse, die monatliche Publikation der Verkehrszahlen oder je nach Situation individuelle Meldungen (Investor News [Ad hoc]) per E-Mail sowie auf der Unternehmenswebseite (weitere Informationen sind unter Informationspolitik zu finden). Das Management und die Abteilung Investor Relations pflegen den Dialog mit den genannten Anspruchsgruppen in direkten Gesprächen oder der Teilnahme an Konferenzen und Roadshows.

Lieferanten

Die Flughafen Zürich AG bezieht am Standort Zürich Waren und Dienstleistungen von fast 3000 unterschiedlichen Lieferanten vom internationalen Grosskonzern bis zum lokalen Kleinstunternehmen. Für viele von ihnen ist die Flughafen Zürich AG eine wichtige Kundin. Die Lieferanten und die Flughafen Zürich AG erwarten gegenseitige Fairness und Transparenz und sind an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert. Die Flughafen Zürich AG pflegt mit vielen Lieferanten einen steten Dialog über Produkte und Dienstleistungen sowie deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. Zusätzliche Informationen zu den lokalen Lieferanten sowie Ausschreibungsanforderungen sind im Kapitel Beitrag in der Region zu finden.

Auch im internationalen Geschäft pflegt die Flughafen Zürich AG mit den Lieferanten ein partnerschaftliches Verhältnis.

Medien

Flughäfen stossen in der Öffentlichkeit auf sehr grosses Interesse, und dies mit unterschiedlichsten Themen. Die Medien übernehmen dabei die Rolle als Vermittelnde und Multiplikatoren. Der Flughafen Zürich Gruppe ist eine offene, proaktive und transparente Information wichtig. Die Medienarbeit wird anerkannt: Die Medienstelle der Flughafen Zürich AG hat im Oktober 2022 zum vierten Mal in Folge und zum insgesamt achten Mal den Preis als bestes Medienteam der Schweiz erhalten.

Mitarbeitende

Die Mitsprache der Mitarbeitenden am Standort Zürich ist auf der kollektiven Ebene durch die Personalvertretung (PeV) gewährleistet. Weitere Angaben zu den Mitarbeitenden und ihrem Mitspracherecht finden sich im Kapitel Verantwortungsvolle Arbeitgeberin.

Innerhalb des Unternehmens herrscht eine offene und transparente Kommunikationskultur, wozu auch die im Unternehmen gepflegte Du-Kultur einen Beitrag leistet. Am Standort Zürich steht eine Fülle von Kanälen und Gefässen zur Verfügung, vom Mitarbeitendenmagazin über das Intranet bis zu persönlichen E-Mails des CEO. Zusätzlich werden regelmässig Anlässe durchgeführt, um den persönlichen Kontakt zwischen der Geschäftsleitung, der Führung und den Mitarbeitenden zu ermöglichen und zu fördern. Im Berichtsjahr wurde ein besonderer Effort unternommen, nach der Pandemie die internen Netzwerke z.B. mittels gemeinschaftlicher Anlässe wieder zu beleben.

Über die wichtigsten Schwerpunkte und die Entwicklungen des Geschäftsjahres wird anlässlich der Bekanntgabe des Jahres- und Halbjahresergebnisses informiert. Im Rahmen dieser Veranstaltungen haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, Fragen direkt an die Geschäftsleitung zu stellen. Das Gefäss «GL im Gespräch» dient dem institutionalisierten Dialog zwischen der Belegschaft und der Geschäftsleitung, in dem alle interessierten Mitarbeitenden des Standorts Zürich inkl. Expats regelmässig Einblicke in strategische Themen und Entwicklungen erhalten. Diese Gesprächsrunden fanden im Berichtsjahr teilweise online oder in einer hybriden Form statt. Die Mitglieder der Geschäftsleitung stehen während des ganzen Jahres zudem auch informell und für Einzelgespräche zur Verfügung. Wichtige Themen für die Belegschaft waren im Berichtsjahr die wirtschaftliche Entwicklung der Branche, die angepassten Werte des Unternehmens sowie der Umgang mit der angespannten Personalsituation am gesamten Flughafen Zürich.

An den Standorten im Ausland wird eine ebenso offene und transparente Kommunikationskultur gepflegt. Die Gefässe sind von Standort zu Standort unterschiedlich.

Nichtregierungsorganisationen

Die Flughafen Zürich Gruppe steht im Austausch mit zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NGO). Durch die breite Palette von Themen am Flughafen Zürich gehören Organisationen aus allen Bereichen der Gesellschaft dazu. Einen besonderen Stellenwert haben Organisationen, welche Anliegen mit allgemeinem Bezug zur Wirtschaft, zum Gewerbe sowie zu den Mitarbeitenden vertreten oder sich mit Themen wie Umweltschutz, behindertengerechtes Bauen oder Kleinaviatik befassen.

In Lateinamerika findet ebenfalls ein reger Austausch zu diversen Themen mit den NGO statt. Dazu gehören insbesondere Interessengruppen der Wirtschaft und des Gewerbes, für die Themen der wirtschaftlichen Entwicklung im Vordergrund stehen.

Regierungen und Behörden

Der Austausch mit dem Gesetzgeber und den Regierungsbehörden sowie der öffentlichen Verwaltung nimmt einen hohen Stellenwert ein. Der Betrieb von Flughäfen ist in allen Ländern stark reguliert und durch Vorgaben auf internationaler und nationaler Ebene geprägt. Zugleich sind für gewisse Belange gliedstaatliche (in der Schweiz: kantonale) und kommunale Behörden zuständig.

Am Standort Zürich findet jährlich ein Gemeindeanlass statt, der die Behördenmitglieder aller fünf Anrainergemeinden einbezieht. Darüber hinaus werden situative Treffen zu fachlichen Fragen mit Gemeindebehörden und Gemeindeverwaltungen organisiert. Dabei geht es vorwiegend um Themen der baulichen Entwicklung sowie um Flug-, Bau- und Betriebslärm. Auch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Landkreise im benachbarten Deutschland findet ein regelmässiger Austausch statt.

Auf Kantonsebene finden regelmässige oder situative Treffen mit Mitgliedern des Regierungsrats, des Kantonsrats oder den Fachbehörden, insbesondere mit dem kantonalen Amt für Mobilität statt. Ein entsprechender Dialog besteht auf Bundesebene mit dem Bundesrat, mit Kommissionen der eidgenössischen Räte oder einzelnen Parlamentsmitgliedern sowie im Speziellen mit dem zuständigen Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL). Mit der Publikation «Politikbrief» adressiert die Flughafen Zürich AG mindestens viermal jährlich aktuelle politische Themen gegenüber der Politik und den Behördenmitgliedern. Auch in Gesetzgebungsverfahren bringt sich die Flughafen Zürich AG aktiv ein – schwerpunktmässig in den Themengebieten Infrastruktur-, Verkehrs-, Raum- und Umweltpolitik.

An den Standorten im Ausland findet ebenfalls ein regelmässiger Dialog mit den lokalen Regierungen und Behörden statt. Mitunter geht es um die Weiterentwicklung der Konzessionsmodelle sowie um die konkrete Flughafenentwicklung.

Mitgliedschaften

Die Flughafen Zürich Gruppe ist Mitglied in verschiedenen Industrieverbänden, Handelskammern und Standortorganisationen. Ausgewählte Verbände und Organisationen, in denen sich das Unternehmen personell und finanziell engagiert, sind: Aerosuisse, economiesuisse, Zürcher Handelskammer, Flughafenregion Zürich, Verein freiwillig@Kloten, Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) und Airports Council International (ACI) Europe/LAC (Latin America and Caribbean)/APAC (Asia Pacific).

Zudem ist die Flughafen Zürich AG Mitglied bei Öbu, dem Schweizer Verband für nachhaltiges Wirtschaften, sowie beim «UN Global Compact».

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