Aktionärsadresse

Sehr geehrte Aktionärinnen, sehr geehrte Aktionäre
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren

Das Jahr 2020 war geprägt von der Coronakrise. Die Pandemie ist für die gesamte Luftfahrtbranche wie auch für die Flughafen Zürich AG eine grosse Herausforderung und wirkt sich auf die Ergebnisse sämtlicher Geschäftsbereiche aus. Mit dem Rückgang von über 30 Mio. Passagiere auf 8.3 Mio. Passagiere im Jahr 2020 erlitt der Flughafen Zürich 2020 einen historischen Verkehrseinbruch. Als Unternehmen haben wir uns als sturmfest erwiesen. Kosten und Investitionen wurden bestmöglich auf die neue Situation angepasst. Im Juli konnte zudem eine Einigung mit allen Stakeholdern zu den Flugbetriebsgebühren erzielt werden, was Planungssicherheit für alle Beteiligten schafft. Und mit zusätzlichen Finanzierungen und der Streichung der Dividende ist die Liquidität auch für die Zukunft sichergestellt. Trotz gravierenden Auswirkungen der Pandemie auf die Luftfahrt behalten wir die langfristige Perspektive. So konnte das Grossprojekt The Circle samt anliegendem Flughafenpark erfolgreich eröffnet werden. Im Oktober wurde der Konzessionsvertrag für den Bau und den Betrieb des neuen Flughafens in Noida, Indien, mit einer Laufzeit von 40 Jahren unterzeichnet. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr ist nach wie vor mit grossen Unsicherheiten verbunden und das Passagiervolumen im Jahr 2021 wird hauptsächlich vom Zeitpunkt der Wiederaufnahme der internationalen Reisetätigkeit abhängen. Dank flexibler Planung, motivierter Belegschaft und professioneller Zusammenarbeit aller Flughafenpartner sind wir bereit für eine kontrollierte Wiederaufnahme des Reiseverkehrs, sobald die medizinische Lage dies zulässt. Ein vorteilhafter Passagiermix mit einem hohen Anteil an Europa- und Freizeitreisenden sowie eine robuste Volkswirtschaft in der Schweiz schaffen günstige Voraussetzungen.

EINORDNUNG ZUR LAGE

Nach sehr erfolgreichen Jahren mit immer wieder neuen Rekordzahlen hinsichtlich Verkehr, Gewinn und Qualität haben wir im Jahr 2020 aufgrund der Coronapandemie einen historischen Verkehrseinbruch erlitten. Obwohl der Flugverkehr im Frühling fast vollständig zum Erliegen kam, blieb der Flughafen Zürich immer geöffnet. Damit konnten wir auch in dieser herausfordernden Zeit unseren Grundversorgungsauftrag aufrechterhalten und die Anbindung der Schweiz an die Welt über den Luftverkehr sicherstellen, damit Repatriierungsflüge, Frachttransporte und Ambulanzeinsätze sowie einige wenige Passagierflüge stattfinden konnten.

Nachdem im Sommer 2020 eine leichte Erholung im internationalen Luftverkehr spürbar war, brachen die Verkehrs- und Passagierzahlen nach Einführung von Reisebeschränkungen und Quarantäneregeln wieder ein. Die stetig ändernden Reisebestimmungen und die uneinheitlichen europäischen Vorschriften führten zu grossen Verunsicherungen bei den Passagieren. Das Reisen wurde schwer planbar. Im interkontinentalen Verkehr erwies sich die Luftfracht als wichtige Stütze der verbleibenden Verbindungen. Im Europaverkehr reisten vor allem Passagiere, die Familienangehörige im Ausland haben oder im Ausland arbeiten.

Die gute und konstruktive Zusammenarbeit unter allen Flughafenpartnern in diesem schwierigen Jahr war besonders wichtig und wertvoll. So konnten wir uns am Flughafen Zürich laufend koordiniert an die sich verändernden Rahmenbedingungen anpassen und dabei immer einen reibungslosen Betrieb sicherstellen. Wichtig waren ebenfalls die Umsetzung des Schutzkonzeptes sowie erhöhte Hygienestandards am Flughafen, um unseren Passagieren, Besuchern, Pendlern und Mitarbeitenden einen sicheren Aufenthalt bieten zu können.

Die wirtschaftliche Herausforderung für unser Unternehmen ist gross. Die Erträge im Fluggeschäft gehen proportional zum Verkehrs- und Passagiereinbruch zurück, bei weiterhin hohen Fixkosten als Infrastrukturbetreiberin. Das Kommerzgeschäft leidet nicht nur wegen der ausbleibenden Flugpassagiere, sondern auch aufgrund der behördlich verfügten Lockdowns sowie deutlich weniger Pendler, Mitarbeitender und Besucher. Als wertvolle Stütze und sinnvolle Diversifikation hat sich der im Vergleich zu anderen Flughäfen hohe Immobilienanteil mit externen Erträgen erwiesen.

Als Reaktion auf die Krise hat unser Unternehmen sehr schnell Massnahmen bei den Betriebskosten umgesetzt und die Investitionsplanung überarbeitet. Ein wichtiges Element war dabei auch das Instrument der Kurzarbeit. Als weitere Massnahmen wurden die Dividenden für das Geschäftsjahr 2019 ausgesetzt und wir konnten am Kapitalmarkt die Liquiditätsreserven mittels zusätzlichen Fremdkapitals signifikant erhöhen.

Die Flughafen Zürich AG hat keine staatliche Unterstützungsfinanzierung oder sonstige öffentliche Beiträge in Anspruch genommen, ausser dem allen Unternehmen zur Verfügung stehenden Instrument der Kurzarbeit. Wir haben in der Vergangenheit immer auf eine sehr solide Bilanz und einen hohen Eigenfinanzierungsgrad geachtet, was sich nun auszahlt. Durch die zusätzliche Aufnahme von Fremdkapital ist der Verschuldungsgrad unseres Unternehmens gestiegen. Auch wenn wir nach wie vor ein sehr gutes finanzielles Rating haben, wollen wir über die nächsten Jahre mit hoher Kosten- und Investitionsdisziplin die ursprüngliche Bilanzstärke wieder zurückgewinnen, um auch bei künftigen Krisen jederzeit sturmfest zu sein. Ein wichtiges Element stellt hierbei auch die Gebührenregulierung dar.

Das Passagiervolumen im Jahr 2021 wird hauptsächlich vom Zeitpunkt der Wiederaufnahme der internationalen Reisetätigkeit abhängen. Die Anerkennung von Impfungen und negativen Testresultaten, um ohne Einschränkungen reisen zu können, wird eine wichtige Rolle spielen bei der Rückkehr zur Normalität im Luftverkehr. Diese Entwicklung wird sehr dynamisch bleiben, auch mit kurzfristigen Rückschlägen ist zu rechnen. Aufgrund unseres Passagiermix mit einem hohen Anteil an Reisenden innerhalb Europas und einem mit anderen Drehkreuzen vergleichsweise tiefen Anteil an Transferpassagieren und Geschäftsreisenden sind wir für diese Erholung gut aufgestellt.

Andreas Schmid
Präsident des Verwaltungsrats

«Die Coronapandemie ist für die ganze Luftfahrtbranche eine grosse Herausforderung und wirkt sich auf alle unsere Geschäftsbereiche aus. Zeitweise kam der Flugverkehr fast vollständig zum Erliegen, trotzdem blieb der Flughafen Zürich immer offen, um die Anbindung der Schweiz an die Welt sicherzustellen. Dank vorausschauender Unternehmensführung sind wir in der Lage, diese einmalige Krise aus eigener Kraft zu meistern.»

FLUGBETRIEB

Gebührenverhandlungen

Die Verhandlungen konnten erfolgreich abgeschlossen und damit eine langfristige Planungssicherheit für alle Beteiligten geschaffen werden. Die seit 2016 laufende Gebührenperiode wurde verlängert und mit geringfügigen Anpassungen an der Gebührenstruktur bleibt die Gebührenhöhe unverändert. Des Weiteren wurde eine temporäre Reduktion der Flugbetriebsgebühren von 10 % (ausser Emissions- und Lärmgebühren) vereinbart, um den Fluggesellschaften das Wiederhochfahren des Betriebs zu erleichtern. Die flexible Länge der Gebührenperiode erlaubt eine Berücksichtigung der hohen Unsicherheiten über die zukünftige Entwicklung der Aviatikbranche und ermöglicht der Flughafen Zürich AG auch, den im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielten Verlust sowie die im Jahr 2021 temporär gewährte Gebührenreduktion in den Folgejahren zu kompensieren.

C02-Gesetz und Flugticketabgabe

Mit der Verabschiedung des CO2-Gesetzes hat das Bundesparlament unter anderem die Einführung einer CO2-Abgabe auf Flugtickets in der Schweiz beschlossen. Leider ist absehbar, dass die den Flugpassagieren verrechneten Zusatzgebühren kaum der Luftfahrt zugutekommen, was wir sehr bedauern. Die vorgesehenen Abgaben sind höher als im angrenzenden Ausland, was die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Luftfahrt mindert. Das grösste Potenzial zur Reduktion der CO2-Emissionen bietet derzeit der Einsatz von nachhaltigen Flugtreibstoffen (SAF). Die CO2-Verordnung muss geeignete Instrumente enthalten, um aus den generierten Mitteln auch die Marktfähigkeit von SAF im grossen Stil zu fördern. Mit einer Zweckbindung der Gelder aus der CO2-Flugticketabgabe und einem koordinierten Vorgehen in Europa könnte das Ziel der CO2-Neutralität der Luftfahrt bereits viel früher erreicht werden. Weil das vorliegende CO2-Gesetz die falschen Anreize setzt, lehnen wir es in der nun folgenden Volksabstimmung, die im Juni dieses Jahrs vorgesehen ist, ab. Wir setzen uns jedoch konstruktiv dafür ein, den Beitrag der Luftfahrt zum Klimaschutz weiter zu erhöhen.

Schallschutzprogramm

Im Berichtsjahr wurden das «Programm 2010» und das «Schallschutzprogramm 2015» unter der Bezeichnung «Schallschutzprogramm Flughafen Zürich» zusammengeführt und das Leistungsspektrum erweitert. Trotz des gegenwärtig geringen Verkehrsaufkommens werden die Schallschutzmassnahmen weiter umgesetzt. Die Investitionen in den Schallschutz werden sich auf gesamthaft rund CHF 400 Mio. belaufen. Diese Aufwendungen wurden bereits zurückgestellt. Die Auszahlungen sollen bis 2030 abgeschlossen sein.

Auszeichnungen

Trotz des drastischen Einbruchs der Verkehrszahlen halten wir an unseren hohen Servicestandards fest und freuen uns, dass unser Flughafen auch im Berichtsjahr wieder für seine Dienstleistungsqualität ausgezeichnet wurde. Es ist das vierte Mal nach 2006, 2008 und 2018, dass der Flughafen Zürich in der Kategorie «25 bis 40 Millionen Passagiere» in Europa den ersten Platz beim ASQ Award belegt. Diese Auszeichnung wird jährlich vom Airports Council International (ACI) World, dem internationalen Dachverband der Flughafenbetreiber, vergeben. Ausserdem hat der Flughafen Zürich zum 17. Mal in Folge den renommierten World Travel Award als bester Flughafen Europas gewonnen.

IMMOBILIEN und KOMMERZIELLE ZENTREN

Dank einem hohen Anteil von fixen Erträgen erwies sich die Liegenschaftsbewirtschaftung in den letzten Monaten als stabilster Pfeiler unseres Geschäftsmodells. Wo nötig, konnten mit unseren Partnerfirmen Vereinbarungen zur Handhabung dieser aussergewöhnlichen Situation im gegenseitigen Verständnis und Vertrauen getroffen werden. Ertragsausfälle mussten primär im kommerziellen Bereich mit vertraglich vereinbarten variablen Ertragsanteilen verzeichnet werden – insbesondere während des Lockdowns im Frühling, aber auch wieder Ende 2020, als wiederum alle Restaurants sowie an Sonn- und Feiertagen auch alle Läden schliessen mussten. Dennoch durften wir im Berichtsjahr einige Eröffnungen verzeichnen: auf der Luftseite einen Jelmoli-Shop, eine Omega-Boutique und eine Dépendance des «Brezelkönigs» sowie im Airport Shopping unter anderem eine erweiterte Coop-Filiale und eine Hallhuber-Modeboutique.

Baufortschritt und Eröffnung Circle

Anfang Oktober nahm das Universitätsspital zusammen mit dem Kinderspital und der Klinik Balgrist das ambulante Gesundheitszentrum im Circle den Betrieb auf. Am 5. November wurde der Circle mit zahlreichen Shops und Restaurants eröffnet. Dazu gehören unter anderem am Hauptplatz ein Jelmoli Lifestyle House und ein Sports House, eine Flagship-Boutique der Marke Omega sowie Konzepte von Anecdote by Dufry, Läderach Chocolatier Suisse, Sapori dʼItalia und DLUX Hair. Das edle Rooftop-Restaurant Sablier, Leonʼs Loft am Hauptplatz und die beiden Restaurants Rice Up! und lʼOro di Napoli repräsentieren das gastronomische Angebot. Rund 60’000 m2 Büroflächen sind an führende Firmen aus der Technologie, Pharma- und Finanzbranche vermietet. Auch der Hauptsitz der Flughafen Zürich AG befindet sich neu im Circle. Seit der Eröffnung ziehen laufend neue Büromieter ein. Aufgrund der Coronapandemie konnten das Hyatt Regency Hotel inklusive Convention Center, die Bar und das Restaurant noch nicht eröffnen. Diese werden zusammen mit dem zweiten Hotel der Hyatt Gruppe – dem Hyatt Place – sowie den verbleibenden Brand Houses entlang der Gassen, den restlichen Büroflächen und dem Art Hub schrittweise im Verlauf des Jahres 2021 eröffnen. Sämtliche Bauarbeiten sollten im Frühsommer 2021 abgeschlossen sein. Die Baukosten bewegen sich im definierten Rahmen. Die Gesamtvermietungsquote im Circle liegt bei rund 85 %.

Der Park

Zeitgleich mit dem Circle eröffnete auch der angrenzende Park, ein neuer Begegnungs- und Erholungsort direkt am Flughafen Zürich auf 80’000 m2 Grünfläche. Das Nutzungsangebot stellt Naturerlebnisse in den Vordergrund und zielt auf ein Gleichgewicht zwischen der Natur und den Parkbesuchern ab und bietet eine einmalige Aufenthaltsqualität. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass der Park zu einem neuen, beliebten Ausflugsziel in Gehdistanz zum Flughafen werden wird.

Stephan Widrig
Vorsitzender der Geschäftsleitung

«Die Eröffnung vom Circle war eines der Highlights 2020. Aus der grössten Hochbaustelle der Schweiz ist das neue Quartier im Flughafen Zürich entstanden. Zwei Hotels mit einem Kongresszentrum, zahlreiche Shops und Restaurants, Hauptsitze für internationale Firmen sowie medizinische Dienstleistungen lassen den Flughafen immer mehr zu einem städtischen Zentrum werden.»

ENTWICKLUNGSPROJEKTE und INFRASTRUKTUR

Unsere grossen Projekte haben mehrjährige Entwicklungs-, Planungs- und Realisierungsphasen und stehen mehrere Jahrzehnte in Betrieb. Auch unsere Infrastrukturen und Immobilien im Bestand gilt es sorgfältig zu pflegen, um deren Wert zu erhalten. Wir sind überzeugt, dass das Passagiervolumen wieder steigen wird und der Flughafen Zürich auch in Zukunft ein interkontinentales Drehkreuz bleibt. Bedingt durch die tieferen Verkehrsvolumen werden insbesondere kapazitätsgetriebene Investitionen laufend bezüglich Notwendigkeit hinterfragt und zeitlich verschoben. Wir halten grundsätzlich an den strategischen Projekten und an unserem Qualitätsanspruch fest, haben aber den Investitionsrahmen für Projekte am Standort Zürich für die Folgejahre deutlich auf rund CHF 200–220 Mio. pro Jahr reduziert.

Die folgenden Projekte wurden unter obigen Prämissen im Berichtsjahr vorangetrieben:

Erneuerung und Erweiterung Gepäcksortieranlage

Grundsätzlich wird das Projekt wie vorgesehen realisiert. Gewisse Lieferketten aus dem Ausland waren zeitweise unterbrochen, der Gesamtterminplan wurde dadurch aber nicht beeinträchtigt. Die Gebäudehülle wurde fertiggestellt und der Innenausbau gestartet. Kapazitätsbezogene Bestandteile werden derzeit noch überprüft und allenfalls zurückgestellt. Die Kosten sollen damit auf unter CHF 400 Mio. reduziert werden.

Erweiterung landseitige Passagierflächen

Dieses Projekt ist ein wichtiges Scharnier aller landseitigen Nutzungen. Das laufende Tiefbauprojekt wurde im Jahr 2020 fortgeführt. Die Hochbauarbeiten werden leicht verzögert gestartet. Die Eröffnung der neuen landseitigen Passagierflächen inklusive neuer Retailflächen, unterirdischer Logistik und oberirdischer Foodhall wird voraussichtlich Ende 2026 stattfinden.

Entwicklung Flughafenkopf

Der Wettbewerb befindet sich in der Dialogphase und wird 2022 abgeschlossen sein. In der Stufe 1 des Wettbewerbs reichten zehn Wettbewerbsteilnehmer eine Studie ein. Aufgrund der aktuellen Situation wurde die Mitte Dezember 2020 geplante Jurierung der Stufe 1 abgesagt und ins Jahr 2021 verschoben. Mittels des Wettbewerbs strebt die Flughafen Zürich AG an, die in die Jahre gekommenen Teile der zentralen Flughafeninfrastruktur zu erneuern. Das Projekt wird erst zu einem späteren Zeitpunkt realisiert.

Umrollung Piste 28

Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) legte im Mai das Plangenehmigungsgesuch für die Umrollung der Piste 28 des Flughafens Zürich öffentlich auf. Ungeachtet der aktuellen Situation bleibt das Ziel, dereinst mehr als 100’000 Kreuzungen über die Piste 28 zu eliminieren und damit die Komplexität des Flugbetriebs deutlich zu verringern.

Zweite Teiletappe Zone West

Im Frühling startete die zweite Teiletappe, in der das bestehende Vorfeld zur Glatt hin um rund zehn Hektaren erweitert wird. Nach Abschluss der Erdarbeiten wurde das Projekt sistiert. Es wird nun für mehrere Jahre ruhen und soll wiederaufgenommen werden, wenn der Bedarf absehbar ist. Der Standort des beliebten Spotterhügels bleibt deshalb vorerst bestehen.

Klimaziele

Als Betreiberin des grössten Schweizer Landesflughafens leisten wir einen Beitrag zum Klimaschutz der Luftfahrt. Wir setzen uns das Ziel, bis 2050 unsere eigenen CO2-Emissionen auf netto null zu senken. Im September haben wir zudem einen Absenkpfad mit konkreten Massnahmen zur Erreichung dieses Ziels beschlossen. Zu den Massnahmen zählen unter anderem Gebäudesanierungen, eine moderne Energieversorgung und ein Engagement für alternative Treibstoffe, die weitgehend CO2-neutral sind.

Mit der Inbetriebnahme des Circle zeigt die Flughafen Zürich AG, dass eine CO2-freie Zukunft möglich ist. Der Gebäudekomplex setzt auf alternative Energien und Effizienz, beispielsweise mit Solarstrom, konsequenter Wärmerückgewinnung und saisonaler Wärmezwischenspeicherung im Erdreich. Der Circle kommt fast ohne fossile Energieträger aus und wird LEED® PLATINUM und MINERGIE zertifiziert.

INTERNATIONALES FLUGHAFENGESCHÄFT

Der Schwerpunkt unseres internationalen Engagements liegt derzeit auf den beiden Märkten Brasilien und Indien. In Brasilien übernahmen wir Anfang Berichtsjahr den Betrieb der beiden Flughäfen Vitória und Macaé. Auch in Lateinamerika erlebten die Flughäfen 2020 einen massiven Verkehrseinbruch. An den acht Flughäfen sorgten verschiedene Massnahmen dafür, dass die Liquidität trotz Minimalbetrieb gesichert blieb. Da der Verkehr aufgrund von behördlichen Anordnungen eingeschränkt wurde, sind die Flughäfen in Brasilien zu Kompensationen seitens der jeweiligen Behörden berechtigt beziehungsweise im Fall der beiden Flughäfen in Chile wird die Konzessionsdauer verlängert. Die Verhandlungen zu diesen Massnahmen dauern an.

Im Oktober des vergangenen Jahres haben wir in Indien den Konzessionsvertrag für den Noida International Airport unterzeichnet. Die Konzession für den Bau und den Betrieb dieses neuen Flughafens, 80 Kilometer südlich von Delhi in der Greater Noida Area, erstreckt sich über eine Dauer von 40 Jahren. Die mit der ersten Bauphase verbundenen Investitionen betragen rund CHF 650 Mio. Bei Inbetriebnahme wird der neue Flughafen über eine Kapazität von mindestens 12 Mio. Passagieren pro Jahr verfügen. Die Flughafen Zürich AG ist mit 100 % an der zu diesem Zweck gegründeten indischen Konzessionsgesellschaft beteiligt.

AUSBLICK UND DANK

Wir schauen trotz Herausforderungen mit Zuversicht nach vorne und sind überzeugt, dass sich die Luftfahrt mittelfristig erholen wird. Die Flughafen Zürich AG war finanziell und organisatorisch auf diese Krise gut vorbereitet und konnte jederzeit unabhängig und im langfristigen Interesse handeln. Einmal mehr haben sich ein gut diversifiziertes Geschäftsmodell sowie ein tiefer Verschuldungsgrad ausgezahlt.

Unser herzlicher Dank gebührt allen Partnern und Unterstützern des Flughafens Zürich und insbesondere auch unseren Mitarbeitenden für das grosse Engagement für unsere Unternehmung und den Flughafen Zürich als Ganzes.

Andreas Schmid
Präsident des Verwaltungsrats

Stephan Widrig
Vorsitzender der Geschäftsleitung