Einbindung der Anspruchsgruppen

Die Flughafen Zürich Gruppe hat eine Vielzahl von Anspruchsgruppen mit vielfältigen Anliegen in der Schweiz und an ihren Standorten im Ausland.

Unsere Anspruchsgruppen

Ein offener Dialog mit ihren Anspruchsgruppen ist für die Flughafen Zürich Gruppe unabdingbar. Dieser erlaubt es dem Unternehmen, die Ansichten, Bedenken und Erwartungen der Anspruchsgruppen zu kennen sowie über Entwicklungen im Umfeld Bescheid zu wissen und damit frühzeitig auf mögliche Risiken für die Geschäftstätigkeit aufmerksam zu werden. Die Flughafen Zürich AG überprüft jährlich die Liste mit den Anspruchsgruppen unter Beizug derjenigen internen Expertinnen und Experten aus den verschiedenen Geschäftsbereichen, die sich auch mit der Wesentlichkeitsanalyse befassen. Im Berichtsjahr wurden keine Änderungen vorgenommen, mit Ausnahme einer Begriffsanpassung bei «Forschung, Lehre und Bildung» (zuvor «Forschung und Lehre»).

GRI 2-29

Anspruchsgruppen der Flughafen Zürich Gruppe

Nachfolgend wird darauf eingegangen, wie sich die Anspruchsgruppen definieren, auf welche Art der Austausch stattfindet und welche Themen dabei im Mittelpunkt stehen.

Anwohnende

Eine der wichtigsten Anspruchsgruppen ist die Bevölkerung in der Region. Am Standort Zürich pflegt das Unternehmen speziell zum Thema Lärm einen aktiven Austausch mit Behördenorganisationen wie beispielsweise dem Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen Zürich (SBFZ). Die Flughafen Zürich AG informiert über Entwicklungspläne und Veränderungen und schafft durch aktive Teilnahme an Informationsveranstaltungen Transparenz über das eigene Handeln und die damit verbundenen Absichten. Sie kommuniziert proaktiv über die Medien und in Zusammenarbeit mit den politischen Gemeinden. Wichtige Themen waren im Berichtsjahr: Pünktlichkeit und Betriebszeiten, Lärmentwicklung und Lärmschutz sowie Bauprojekte am Flughafen Zürich. Auch mit Bürgerorganisationen steht das Unternehmen projektbezogen im Austausch. Für Anliegen von lärmbetroffenen Anwohnenden wird zudem ein rund um die Uhr erreichbares «Lärmtelefon» betrieben. Weitere Informationen dazu sind im Kapitel Lärm zu finden. Verschiedene weitere Kanäle dienen der Information der Anwohnenden, so beispielsweise die Publikation «Startklar», die regelmässig in alle Haushalte des Kantons Zürich verteilt wird.

Die Tochtergesellschaften im Mehrheitsbesitz in Lateinamerika pflegen ebenfalls Kontakte zu den Anwohnenden. Die Flughäfen in Brasilien stellen ein Online-Formular für die Einreichung von Beschwerden bereit, was auch einer behördlichen Verpflichtung entspricht.

Einzelkundinnen und -kunden

Reisenden und anderen Besuchenden stehen an allen Standorten der Flughafen Zürich AG diverse Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung, sei es am Kontaktschalter, per Telefon oder online. Am Standort Zürich wird die Kundenzufriedenheit systematisch analysiert und in einem Benchmark mit vergleichbaren europäischen Flughäfen ausgewertet. Aus den Resultaten werden kontinuierlich Verbesserungsmassnahmen abgeleitet und umgesetzt. Ein wiederkehrendes Thema im Dialog mit den Einzelkundinnen und -kunden ist die Entnahme von verbotenen Gefahrengütern aus dem Gepäck. Auch Anliegen zu fehlendem oder beschädigtem Gepäck sowie zu den Wartezeiten wurden im Berichtsjahr häufig genannt.

Bei von Dritten regelmässig durchgeführten Kundenzufriedenheitsumfragen unter Passagieren wurde der Flughafen Zürich erneut ausgezeichnet (siehe auch Auszeichnungen).

Flughafenpartner

Zahlreiche Unternehmen, die sogenannten Flughafenpartner, bilden mit der Betreibergesellschaft das System Flughafen mit all seinen Angeboten. Am Standort Zürich sind es rund 300 Unternehmen, die fast alle im direkten Auftrags- oder Vertragsverhältnis mit der Flughafen Zürich AG stehen, jedoch weitgehend unabhängig agieren. Gemeinsam mit der Flughafen Zürich AG sorgen sie für einen reibungslosen Betrieb und ein breites Dienstleistungsangebot. Zu den Flughafenpartnern zählen beispielsweise die Fluggesellschaften, die Abfertigungs-, Unterhalts-, Reinigungs- und Sicherheitsunternehmen, Rettungsdienste, Polizei und Grenzwache. Des Weiteren gehören kommerzielle Geschäfte, Gastronomiebetriebe sowie Dienstleister verschiedenster Art dazu.

Die Flughafen Zürich AG als Konzessionärin am Standort Zürich legt grossen Wert auf eine faire und transparente Zusammenarbeit mit allen Flughafenpartnern. Sie ist an ganzheitlich hoher Qualität und am Wohl der Partnerfirmen interessiert und pflegt einen intensiven Dialog. Ausdruck davon ist eine Vielzahl an Gremien, die sich regelmässig zum Austausch treffen, wie beispielsweise das «Strategy Board», wo der Austausch auf Stufe der Geschäftsleitungen stattfindet, das «Airline Operators Committee» (AOC), das «Airport User Board» (AUB) oder die jährliche Mietertagung. Daneben finden unzählige bilaterale Treffen statt.

Forschung, Lehre und Bildung

Die Flughafen Zürich AG steht in engem Kontakt mit Schulen, Hochschulen und Unternehmen, die in der Bildung und Forschung tätig sind. Expertinnen und Experten aus dem Unternehmen treten regelmässig an öffentlichen Veranstaltungen auf oder unterrichten an verschiedenen Hochschulen als Dozierende und pflegen so den Austausch mit Studierenden sowie mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Zudem nimmt das Unternehmen punktuell an Forschungsprogrammen der Europäischen Union (EU) teil und stellt regelmässig personelle Ressourcen und seine Infrastruktur als Plattform für die praxisnahe Forschung an neuen Technologien zur Verfügung. Der Innovation Hub der Flughafen Zürich AG beispielsweise führt entsprechende Pilotprojekte durch.

Besonders hoch gewichtet wird am Standort Zürich die Vernetzung mit der Berufsbildung, weshalb sich das Unternehmen durch Vorstandstätigkeit in entsprechenden Vereinen sowie an einer Berufsschule engagiert. Mitarbeitende, Berufs- und Praxisbildende engagieren sich als Prüfungsexpertinnen und -experten an den jährlichen Qualifikationsverfahren, um einerseits auf dem aktuellen Ausbildungsstand in der jeweiligen Branche zu bleiben und andererseits ihr Fachwissen an den Nachwuchs weiterzugeben.

Kapitalmarkt

Als börsenkotiertes Unternehmen unterliegt die Flughafen Zürich AG klaren Vorgaben in Bezug auf Transparenz und Berichterstattung. Damit verbunden ist die Informationspflicht bei kursrelevanten Tatsachen (Ad-hoc-Publizität) der SIX Exchange Regulation. Insbesondere Aktionärinnen und Aktionäre sowie Fremdkapitalgeber, aber auch Analystinnen und Analysten sowie Ratingagenturen fragen zahlreiche Informationen nach.

Das Unternehmen veröffentlicht periodisch relevante Informationen zu seinem Geschäftsgang, wie beispielsweise Jahres- und Halbjahresergebnisse, die monatliche Publikation der Verkehrszahlen oder je nach Situation individuelle Meldungen (Investor News [ad hoc]) per E-Mail sowie auf der Unternehmenswebsite (weitere Informationen sind unter Informationspolitik zu finden). Das Management und die Abteilung Investor Relations pflegen den Dialog mit den entsprechenden Anspruchsgruppen in direkten Gesprächen oder durch die Teilnahme an Konferenzen und Roadshows.

Lieferanten

Die Flughafen Zürich AG und ihre Mehrheitsbeteiligungen beziehen Waren und Dienstleistungen von Tausenden unterschiedlichen Lieferanten – vom internationalen Grosskonzern bis zum lokalen Kleinstunternehmen. Allein am Standort Zürich sind es über 3’500 Lieferanten. Für viele von ihnen ist die Flughafen Zürich AG eine wichtige Kundin und mit vielen pflegt die Flughafen Zürich AG einen steten Dialog über Produkte und Dienstleistungen sowie deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. Zusätzliche Informationen zu den lokalen Lieferanten sowie Ausschreibungsanforderungen sind im Kapitel Beitrag in der Region zu finden.

Medien

Das Interesse der Öffentlichkeit an Flughäfen ist so gross wie die Themenvielfalt. Die Medien übernehmen dabei die Rolle als Berichterstatter und Multiplikatoren. Der Flughafen Zürich Gruppe ist eine offene und transparente Information wichtig. Ihre Medienstellen stellen Informationen zeitnah und bedarfsgerecht zur Verfügung und sind auf hohe Qualität bedacht. Neben der Abstimmung über die Pistenverlängerungen im Frühjahr interessierten im Berichtsjahr vor allem betriebliche Themen rund um die Pünktlichkeit, die sich rasch erhöhende Nachfrage nach Flügen sowie die Infrastrukturentwicklung und die Entwicklung des Circle.

Mitarbeitende

Innerhalb der Flughafen Zürich AG wird eine offene und transparente Kommunikationskultur gepflegt. Am Standort Zürich steht dafür eine Vielzahl an Kanälen zur Verfügung, vom Mitarbeitendenmagazin über das Intranet bis hin zu E-Mails des CEO zu aktuellen Themen. Zusätzlich werden regelmässig Anlässe durchgeführt, um den persönlichen Kontakt und den Informationsaustausch zwischen der Geschäftsleitung, dem Kader und den Mitarbeitenden zu ermöglichen und zu fördern.

Die Mitsprache der Mitarbeitenden am Standort Zürich ist auf der kollektiven Ebene durch die Personalvertretung (PeV) gewährleistet. Weitere Angaben zu den Mitarbeitenden und deren Mitspracherecht finden sich im Kapitel Verantwortungsvolle Arbeitgeberin. Wichtige Themen für die Belegschaft waren im Berichtsjahr die Arbeitsbedingungen und die angebotene Infrastruktur, wie beispielsweise die Aufwertung von Pausenräumen.

An den Standorten im Ausland wird eine ebenso offene und transparente Kommunikationskultur gepflegt. Die Kanäle sind von Standort zu Standort unterschiedlich.

Nichtregierungsorganisationen

Die Flughafen Zürich Gruppe steht im Austausch mit zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NGO). Durch die breite Palette von Themen am Flughafen Zürich gehören Organisationen aus allen Bereichen der Gesellschaft dazu. Einen besonderen Stellenwert haben Organisationen, welche Anliegen mit allgemeinem Bezug zur Wirtschaft, zum Gewerbe sowie zu den Mitarbeitenden vertreten oder sich mit Themen wie Lärm- und Umweltschutz, behindertengerechtes Bauen oder Kleinaviatik befassen.

In Lateinamerika findet ebenfalls ein reger Austausch zu diversen Themen mit den NGO statt. Dazu gehören insbesondere Interessengruppen der Wirtschaft und des Gewerbes, für die Themen der wirtschaftlichen Entwicklung im Vordergrund stehen.

Regierungen und Behörden

Der Austausch mit dem Gesetzgeber und den Regierungsbehörden sowie der öffentlichen Verwaltung ist für die Flughafen Zürich Gruppe von grosser Bedeutung. Der Betrieb von Flughäfen ist in allen Ländern stark reguliert und durch Vorgaben auf internationaler und nationaler Ebene geprägt. Zugleich sind für gewisse Belange gliedstaatliche (in der Schweiz: kantonale) und kommunale Behörden zuständig. Hauptthema am Standort Zürich war im Berichtsjahr der Verspätungsabbau nach 23:00 Uhr.

Am Standort Zürich findet jährlich ein Gemeindeanlass statt, der die Behördenmitglieder aller fünf Anrainergemeinden einbezieht. Darüber hinaus werden situative Treffen zu fachlichen Fragen mit Gemeindebehörden und Gemeindeverwaltungen organisiert. Dabei geht es vorwiegend um Themen der baulichen Entwicklung sowie um Flug-, Bau- und Betriebslärm. Auch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Landkreise im benachbarten Deutschland findet ein regelmässiger Austausch statt.

Auf Kantonsebene finden regelmässige und darüber hinaus situative Treffen mit Mitgliedern des Regierungsrats, des Kantonsrats oder mit den Fachbehörden, insbesondere mit dem kantonalen Amt für Mobilität, statt. Ein entsprechender Dialog besteht auf Bundesebene mit dem Bundesrat, mit Kommissionen der eidgenössischen Räte oder einzelnen Parlamentsmitgliedern. Mit dem zuständigen Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) finden regelmässige Treffen auf Fachebene und Führungsstufe statt. Mit der Publikation Politikbrief adressiert die Flughafen Zürich AG mindestens viermal jährlich aktuelle politische Themen gegenüber der Politik und den Behördenmitgliedern. Auch in Gesetzgebungsverfahren bringt sich die Flughafen Zürich AG aktiv ein – schwerpunktmässig in den Themengebieten Infrastruktur-, Verkehrs-, Raum- und Umweltpolitik.

An den Standorten im Ausland findet ebenfalls ein regelmässiger Dialog mit den lokalen Regierungen und Behörden statt. Mitunter geht es um die Weiterentwicklung der Konzessionsmodelle sowie um die konkrete Flughafenentwicklung.

Mitgliedschaften

Die Flughafen Zürich AG ist Mitglied und/oder Partnerin von verschiedenen Industrieverbänden, Handelskammern und Standortorganisationen. Im Berichtsjahr wurden neue Mitgliedschaften bei den Verbänden swisscleantech, Charta Kreislauforientiertes Bauen sowie Swiss Power-to-X Collaborative Innovation Network (SPIN) eingegangen. Die Verbandsmitgliedschaften unterstützen die Flughafen Zürich AG bei der Erfüllung ihrer dualen Klimastrategie, mit der die eigene Dekarbonisierung ebenso wie diejenige der gesamten Luftfahrt vorangetrieben wird. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen insbesondere bei folgenden Verbänden und Organisationen finanziell und zumeist auch personell, beispielsweise durch die Mitarbeit in Vorstand oder Arbeitsgruppen: Aerosuisse, Aviation Suisse, economiesuisse, LITRA Informationsdienst für öffentlichen Verkehr, Zürcher Handelskammer, Unternehmergruppe Wettbewerbsfähigkeit, Zürcher Volkswirtschaftliche Gesellschaft, Flughafenregion Zürich, Verein Pro Flughafen, Komitee Weltoffenes Zürich, Greater Zurich Area, Avenir Suisse, Verein freiwillig@Kloten, Lifefair Plattform für Nachhaltigkeit, Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) und Airports Council International (ACI) Europe/LAC (Latin America and Caribbean)/APAC (Asia Pacific). Weiter in Brasilien: GRI Club, Aeroportos do Brasil (ABR), American Chamber of Commerce (AMCHAM). Und in Indien: Association of Private Airport Operators (APAO), Air Cargo Forum India (ACFI) und Air Cargo Agents Association of India (ACAAI).

Zudem ist die Flughafen Zürich AG Mitglied bei Öbu, dem Schweizer Verband für nachhaltiges Wirtschaften, bei der Initiative Vorbild Energie und Klima des Bundes sowie Unterzeichnerin des «UN Global Compact».

GRI 2-28