Arbeits- und Flugbetriebssicherheit
Die Unversehrtheit aller Personen sowie der Infrastruktur am Flughafen ist eines der höchsten Güter. Systematische und innovative Ansätze in Safety und Security stellen dies sicher.
Relevanz
Menschen und Infrastruktur vor Schäden, Unfällen oder kriminellen Handlungen zu schützen, hat für die Flughafen Zürich Gruppe höchste Priorität. Deshalb müssen Vorfälle und Unfälle mit Personen oder Sachen vermieden werden. Diese Anstrengungen werden unter dem Begriff «Safety» zusammengefasst. Die Flughafen Zürich AG ist als Flughafenkonzessionärin verpflichtet, vorbeugende Massnahmen gegen Ereignisse zu treffen, die in mutwilliger Absicht begangen werden, und muss darum besorgt sein, den daraus resultierenden Schaden zu begrenzen. Diese Aufgaben werden unter dem Begriff «Security» zusammengefasst. Bei beiden Handlungsfeldern erstrecken sich die Verantwortung und damit die entsprechenden Ansätze am Standort Zürich nicht nur auf das Unternehmen, sondern auf den gesamten Flughafen. Für Belange rund um Arbeits- und Gesundheitsschutz beschränkt sich die direkte Verantwortung der Flughafen Zürich AG hingegen auf das eigene Unternehmen.
Das Gewährleisten der Sicherheit ist auch im Auslandgeschäft der Flughafen Zürich AG eine Kernaufgabe. Aufgrund der Eigenheiten der Konzessionsmodelle in den jeweiligen Ländern sind die Sicherheitsaufgaben an den Flughäfen jedoch organisatorisch unterschiedlich zugeordnet. In Brasilien liegt die Verantwortung der Ausarbeitung und Ausführung der Sicherheitskonzepte beim Flughafenbetreiber. Diese müssen von den verschiedenen Instanzen der Behörden (Sicherheits-, Zoll- und Regulierungsbehörde) genehmigt werden. In Chile hingegen obliegen sämtliche Aspekte der Flugbetriebssicherheit der Regierung, namentlich der Dirección General de Aeronáutica Civil (DGAC). Die Konzessionsfirmen ihrerseits sind ausschliesslich für die Sicherheit im öffentlich zugänglichen Passagierbereich zuständig.
Alle Länder, in denen die Flughafen Zürich Gruppe aktiv ist, gehören der International Civil Aviation Organization (ICAO) an und haben sich vertraglich dazu verpflichtet, deren Sicherheitsstandards und -empfehlungen für Verkehrsflughäfen zu befolgen. Darüber hinaus ist das Unternehmen verpflichtet, weitere gesetzliche und regulatorische Vorgaben im Bereich Safety, Security sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz einzuhalten.
Ansatz und Fortschritt
Übergeordnete Sicherheitsaufgaben
Für das systematische Management aller Sicherheitsaspekte im Zusammenhang mit dem Flugbetrieb am Standort Zürich wird ein integriertes Managementsystem (IMS) betrieben. Dieses umfasst die Bereiche Safety, Security sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Ziel des integrierten Managementsystems ist einerseits die Reduktion von organisatorischen Risiken durch klare Prozesse und klare Organisation und andererseits die systematische Verbesserung der Präventionswirkung, also die Vermeidung von Personen- und Sachschäden.
Um die Sicherheit am Flughafen zu gewährleisten, ist die Mitarbeit zahlreicher Personen und Unternehmen am Flughafen nötig. Angefangen bei den baulichen Voraussetzungen über die Organisation von Prozessen bis zum Verhalten der Mitarbeitenden können diverse Faktoren auf die Sicherheit einwirken. Mit der Flugbetriebs- und der Bodenaufsicht betreibt die Unternehmung am Standort Zürich die zwei im täglichen Betrieb massgebenden Interventionseinheiten. Sie stellen einen jederzeit reibungslosen und gesetzeskonformen Betrieb des Flughafens Zürich und die Handlungsfähigkeit im Ereignisfall sicher.
Darüber hinaus obliegt der Flughafen Zürich AG für den Ereignisfall in erster Linie die Koordination der verschiedenen Einsatzkräfte sowie die Erstellung und Unterhaltung von Notfallplänen, Notbetriebskonzepten und die Durchführung von regelmässigen gesamtheitlichen Übungen. Die Flughafenfeuerwehr und der Rettungsdienst sind auf dem Flughafengelände in einer Wache untergebracht, gehören aber zu «Schutz & Rettung Zürich», einer Organisation der Stadt Zürich. Die Flughafen Zürich AG stellt ergänzend dazu eine Betriebsfeuerwehr, ebenso der Flughafenpartner SR Technics.
Safety
Am Flughafen Zürich ist als Teil des IMS ein «Safety Management System» etabliert. Dieses bietet einen systematischen und umfassenden Ansatz für den Umgang mit Risiken und Gefahren mit dem Ziel, einen sicheren und regelkonformen Flugbetrieb zu gewährleisten. Die Sicherheit von Personen soll ebenso gewährleistet sein wie materielle Schäden verhindert werden. Die wichtigsten Grundsätze der Sicherheits- und Meldekultur sowie des Safety Management System sind in der Safety Policy verankert, wo auch Verantwortlichkeiten geklärt sind. Das Flugplatzhandbuch zeigt zudem alle Safety-relevanten Managementprozesse auf und wird jährlich durch das Safety Office publiziert. Damit werden die Anforderungen der EU-Verordnung Nr. 139/2014 erfüllt.
Essenziell ist die Zusammenarbeit aller involvierten Parteien, namentlich der Flughafenpartner, die sich in verschiedenen Gremien austauschen. Mit Schulungen und teilweise mit Prüfungen stellt die Unternehmung am Standort Zürich sicher, dass alle Personen mit Zutritt zu den Flugbetriebsflächen ausreichend ausgebildet sind. Dazu kommen «Awareness-Kampagnen», die periodisch durchgeführt werden und jeweils einzelne Aspekte besonders intensiv thematisieren. Ein wichtiger Punkt ist ferner der Umgang mit Ereignissen und Verstössen. Am Flughafen Zürich wird diesbezüglich auf eine Fehlerkultur Wert gelegt, die auf das Melden von kritischen oder potenziell kritischen Ereignissen abstützt. Ziel ist, wo nötig Verbesserungsmassnahmen abzuleiten und umzusetzen.
Eine Besonderheit in Brasilien ist die gezielte Sensibilisierungsarbeit ausserhalb des Flughafens, welche die Flughäfen bei den Anwohnenden leisten. Informationskampagnen klären über die Gefährlichkeit von Lenkdrachen als Luftfahrthindernissen oder von Laserpointern auf. Als erste Flughäfen in Brasilien verwenden Florianópolis, Macaé und Vitória Drohnen zur Inspektion des Zustands von Pisten, Zäunen und anderen Infrastrukturteilen.
Sowohl die Behörden als auch die Flughafen Zürich AG führen regelmässig Inspektionen und Audits im Flughafenbetrieb durch, um die Einhaltung der Vorgaben und die Sicherheit im Tagesbetrieb zu überprüfen. Im Berichtsjahr wurden am Standort Zürich durch das BAZL 3 Audits und Inspektionen durchgeführt. Zusätzlich führte das interne Safety Office 11 (inkl. Notfallübung) Audits durch. Es wurden ein paar wenige Befunde und einige Dutzend Empfehlungen identifiziert, grössere Mängel wurden aber keine entdeckt.
Auf der elektronischen Plattform für Sicherheitshinweise sind 13 (eine davon anonym) Meldungen eingegangen. Sämtliche Hinweise wurden untersucht und, wo möglich, wurden Massnahmen definiert. Sofern die Meldungen nicht anonym eingingen, wurden die meldenden Personen über die Massnahmen informiert.
Security
Der Flughafen Zürich hat im Bereich der Security eine Vielzahl an internationalen und nationalen Vorgaben im Bereich Luftsicherheit umzusetzen. Grundlage bildet dabei das National Civil Aviation Security Programme (NASP) des BAZL. Die Flughafenbetreiberin selbst ist dafür verantwortlich, die Einhaltung aller Gesetze in den Prozessen sicherzustellen und zu überprüfen. Die konkrete Umsetzung wie die Kontrolle der Tore und Zugänge, das Kontrollieren von Passagieren, Gepäck und Fracht sowie die polizeilichen Aufgaben liegen hingegen in der Verantwortung der Kantonspolizei Zürich und privater Sicherheitsdienste.
Die Massnahmen in Diensten der Sicherheit am Flughafen stehen im Spannungsdreieck zwischen Sicherheit, Effizienz und Kundenfreundlichkeit. Durch kontinuierliche Verbesserungen der Sicherheitsprozesse soll die Nutzungsqualität stetig erhöht werden.
Sowohl die Behörden als auch die Flughafen Zürich AG führen regelmässig Tests und Audits an den Kontrollstellen durch, um die Einhaltung der Vorgaben und die Qualität der Dienstleistung zu überprüfen. Die behördlichen Vorgaben werden im europäischen Vergleich sehr gut eingehalten und der Flughafen Zürich belegt regelmässig Spitzenplätze in Bezug auf Kundenfreundlichkeit bei der Sicherheitskontrolle für Passagiere.
Im Berichtsjahr wurden durch das BAZL 19 Audits, Inspektionen und Tests durchgeführt. Zusätzlich führte die interne Airport Security 191 Qualitätskontrollen durch. Es wurden 35 Abweichungen festgestellt und mit entsprechenden Massnahmen korrigiert. Gravierende Abweichungen wurden weder vom BAZL noch von der Airport Security festgestellt. Im Berichtsjahr kam es am Flughafen Zürich zu keinem Ereignis mit terroristischem Hintergrund.
Arbeitssicherheit
Die Gewährleistung der Arbeitssicherheit entspricht nicht nur den gesetzlichen Pflichten, sondern ist für die Flughafen Zürich Gruppe eine Haltungs- und Führungsaufgabe auf allen Ebenen. Sicheres Arbeiten leistet einen wertvollen Beitrag, um menschliches Leid sowie Ausfalltage und damit Kosten zu verhindern oder zumindest zu verringern. Die Flughafen Zürich AG ist gemäss Unfallversicherungsgesetz in der Schweiz verpflichtet, zur Verhütung von Berufsunfällen und Berufskrankheiten alle Massnahmen zu treffen, die nach der Erfahrung notwendig, nach dem Stand der Technik anwendbar und den gegebenen Verhältnissen angemessen sind. Ihre Haltung hat sie in der Arbeitssicherheitspolicy festgehalten.
Die Flughafen Zürich AG legt grossen Wert auf die Information der Mitarbeitenden über Risiken und Sicherheitsmassnahmen am Arbeitsplatz. Sie fördert eine positive Sicherheitskultur durch Aus- und Weiterbildung. Unfallrisiken und Gefahren werden systematisch identifiziert und durch geeignete Massnahmen reduziert. Das Unternehmen stellt die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung und behandelt Fragen der Sicherheit sowie des Gesundheitsschutzes mit der gleichen Priorität wie Fragen zu Qualität, Produktivität und Wirtschaftlichkeit.
Die Flughafen Zürich AG führt regelmässig interne Rundgänge und Audits durch. Zusätzlich wird sie auch von verschiedenen Behörden kontrolliert. Dabei wird der tägliche Betrieb, aber auch die systematische Umsetzung von Massnahmen in den Fachthemen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz betrachtet.
Kennzahlen
Flughafen Zürich |
|
Einheit |
|
2017 |
|
2018 |
|
2019 |
|
2020 |
|
2021 |
Schadensfälle an Flugzeugen |
|
Anzahl Fälle |
|
46 |
|
24 |
|
29 |
|
20 |
|
25 |
Schadensfälle an Fahrzeugen |
|
Anzahl Fälle |
|
95 |
|
108 |
|
131 |
|
38 |
|
33 |
Schäden an der Infrastruktur |
|
Anzahl Fälle |
|
28 |
|
20 |
|
87 1) |
|
52 |
|
53 |
1) ab 2019: alle Betriebsflächen (nicht nur Flugbetriebsflächen)
Flughafen Zürich AG, Standort Zürich |
|
Einheit |
|
2017 |
|
2018 |
|
2019 |
|
2020 |
|
2021 |
Anzahl Ausfallstunden (Berufsunfälle) |
|
Stunden (h) |
|
3’941 |
|
1’975 |
|
5’478 |
|
3’652 |
|
2’334 |
Anzahl Ausfallstunden (Nichtberufsunfälle) |
|
Stunden (h) |
|
8’632 |
|
10’010 |
|
9’104 |
|
16’609 |
|
13’837 |