Wasser

Genügend sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu haben, ist keine Selbstverständlichkeit. Entsprechend sorgsam geht die Flughafen Zürich Gruppe mit dieser Ressource um.

Relevanz

Sauberes Wasser ist eine kostbare Ressource, zu der die Flughafen Zürich Gruppe an all ihren Standorten Sorge trägt. Einerseits reduziert das Unternehmen den Bezug von Frischwasser auf das Notwendige und sorgt andererseits für die korrekte Reinigung von Abwässern, so dass im regionalen Kontext ausreichend Frischwasser zur Verfügung steht.

An Flughäfen fällt eine breite Palette an verschiedenen Abwasserarten an, die gesondert behandelt werden. Dazu gehören das häusliche Abwasser, Abwässer aus Werkstätten oder von Flugzeugtoiletten sowie die Abwässer von den Flugbetriebsflächen und der Flugzeugenteisung.

Ansatz

Frischwasser

Der Flughafen Zürich bezieht das Trinkwasser aus dem kommunalen Versorgungsnetz der Stadt Kloten. Zusätzlich wird Grundwasser als Prozesswasser und für die Toilettenspülungen eingesetzt. Teile der Infrastrukturbauten stehen in grundwasserführendem Untergrund und können bei Anstieg des Grundwasserspiegels über ein kritisches Niveau gefährdet werden. Deshalb wird Grundwasser am Flughafenkopf ohnehin ständig abgepumpt. Für einen Teil der Toilettenspülungen wird zudem Niederschlagswasser eingesetzt, was zugleich mithilft, den Abfluss von Niederschlagswasser zu steuern.

Auch die Flughäfen in Lateinamerika beziehen ihr Trinkwasser vom öffentlichen Netz. In Florianópolis werden 30 bis 50 % des Wasserbedarfs durch aufbereitetes Regen- und Abwasser gedeckt, das unter anderem für Toilettenspülungen, Bewässerung und Feuerwehrübungen verwendet wird.

In Noida, Indien, ist geplant, den Frischwasserbedarf zu 80 % mit aufbereitetem Regenwasser zu decken. Weil der Flughafen Noida in einer tropischen Zone mit saisonalen Starkniederschlägen liegt, wird das Regenwasser in Tanks gespeichert, um es später im Jahr verwenden zu können.

Abwasser

Analog den Gemeinden im Kanton Zürich hat der Flughafen Zürich einen eigenen generellen Entwässerungsplan (GEP), der die Grundlage für den Gewässerschutz auf dem Flughafengelände bildet. Das Ziel ist, nach der Formel «vermeiden – trennen – reinigen» möglichst wenig Schmutzwasser zu produzieren. Der GEP enthält sowohl Massnahmen für eine gesetzeskonforme Entwässerung der Flughafenflächen als auch Vorgaben zum Betrieb und zum Unterhalt der bestehenden Kanalisation sowie Pumpwerke.

Die am Flughafen Zürich anfallenden Abwässer werden getrennt und gesondert behandelt. Das häusliche Abwasser, das beispielsweise von Toilettenanlagen und Restaurantküchen stammt, wird vollumfänglich in die kommunale Abwasserreinigungsanlage (ARA) Kloten-Opfikon geleitet und dort gereinigt. Inhalte von Fettabscheidern werden in eine Biogasanlage geliefert. Spezielle Abwässer, beispielsweise aus Werkstätten oder von den Flugzeugtoiletten, erfordern eine Vorbehandlung, bevor sie ebenfalls in die ARA geleitet werden.

Die Flughäfen in Lateinamerika haben alle ihre eigene ARA. In Macaé, Brasilien, wird mit dem Bau des neuen Terminals bis 2023 auch eine neue ARA erstellt. Während in Chile in Iquique das aufbereitete Abwasser ins Meer geleitet wird, wird es in Antofagasta für die Grünflächenbewässerung verwendet.

In Noida, Indien, ist eine eigene ARA geplant, die das Wasser so aufbereitet, dass es als Grauwasser, zum Beispiel für Kühlung und Bewässerung genutzt werden kann.

Flugzeug- und Flächenenteisung

Flugzeuge und Betriebsflächen am Flughafen Zürich müssen im Winter eisfrei gehalten werden, damit ein sicherer Flugbetrieb gewährleistet ist. Der Winter 2020/2021 war geprägt von häufigem Schneefall. Die Niederschlagsmenge war trotzdem durchschnittlich und die Temperaturen waren im langjährigen Vergleich mild. Die Menge der ausgebrachten Flächenenteisungsmittel war durchschnittlich, diejenige für die Flugzeugenteisungsmittel aufgrund der tiefen Verkehrszahlen deutlich unterdurchschnittlich. Für die Flugzeugenteisung wird Propylenglykol als Enteisungsmittel eingesetzt, für die Flächenenteisung Formiat. Auf den Fahrstrassen, in den Parkhäusern und im Areal des Werkhofs wird herkömmliches Tausalz eingesetzt.

Das mit Enteisungsmitteln belastete Abwasser von den Betriebsflächen wird aufgefangen und je nach Verschmutzungsgrad einem von drei Behandlungswegen zugeführt (mehr Informationen online unter Zurich Airport De-Icing Wastewater). Einzigartig ist die Verregnung von mittelstark verschmutztem Abwasser auf geeigneten Grünflächen mit anschliessender Bodenpassage, während deren die aus dem Propylenglykol und dem Formiat stammenden Kohlenstoffverbindungen abgebaut und das Wasser somit gereinigt wird. Um den Erfolg der Reinigungssysteme zu beurteilen, wird pro Wintersaison der Behandlungsgrad berechnet. Dieser gibt an, zu wie viel Prozent der im aufgefangenen Abwasser enthaltene Kohlenstoff aus ebendiesem entfernt werden konnte. Aufgrund der betrieblich aussergewöhnlichen Situation mit deutlich weniger Flugzeugenteisungen und gleichzeitig anteilsmässig viel Abwasser von den Betriebsflächen sank der Behandlungsgrad im Winter 2020/2021 von 98 % auf 88 %. Die effektiv unbehandelt abgeschwemmte Menge Kohlenstoff fiel mit 23 Tonnen jedoch leicht geringer aus als der langjährige Durchschnitt.

Kennzahlen

Frischwasserverbrauch Flughafen Zürich (Standort Zürich), GRI 303 – 3

 

Einheit

 

2019

 

2020

 

2021

Trinkwasser

 

m 3

 

649’997

 

410’550

 

402’903

Grundwasser

 

m 3

 

188’230

 

100’980

 

113’069

Regenwasser

 

m 3

 

13’180

 

3’712

 

4’993

Total Frischwasser

 

m 3

 

851’407

 

515’242

 

520’965

Enteisungsmittelverbrauch Flughafen Zürich (Standort Zürich), GRI AO6

 

Einheit

 

2018/19

 

2019/20

 

2020/21

Flugzeugenteisungsmittel

 

m 3

 

2’113

 

982

 

862

Flächenenteisungsmittel Formiat flüssig

 

m 3

 

1’364

 

112

 

1’338

Flächenenteisungsmittel fest

 

Tonnen

 

0

 

0

 

16

Tausalze für übrige Flächen

 

Tonnen

 

349

 

60

 

569

Behandlungsgrad (Vorfeld, Pisten und Rollwege)

 

in %

 

94

 

98

 

88

Unbehandelt abgeschwemmter Kohlenstoff

 

Tonnen

 

30

 

5

 

23