Fokus

Das Thema der nachhaltigen Geschäftsführung geniesst bei der Flughafen Zürich Gruppe seit Jahrzehnten einen hohen Stellenwert. Gerade im Bereich Klima- und Lärmschutz hat das Unternehmen am Standort Zürich in den vergangenen dreissig Jahren Beachtliches geleistet. Nachhaltiges Wirtschaften erschöpft sich aber nicht im Minimieren der ökologischen Auswirkungen, sondern erfordert eine ganzheitliche Betrachtung sämtlicher Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft.

Erstmals hat die Flughafen Zürich Gruppe mit diesem Bericht ihre Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft gesamtheitlich zusammengefasst. Sie zeigt auf, welche positiven und negativen Auswirkungen ihre Geschäftstätigkeit an ihren konsolidierten Standorten hat und was sie unternimmt, um entlang ihrer Wertschöpfungskette die negativen Folgen zu vermindern und die positiven Effekte zu steigern.

Wesentliche Themen

Die Flughafen Zürich Gruppe fokussiert auf die Themen, bei denen sie die grösste Wirkung erzielen kann. Sie hat daher im Jahr 2021 erstmals eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt und ist dabei dem Standard der Global Reporting Initiative (GRI) gefolgt. Die Analyse zeigt auf, welche wesentlichen Auswirkungen das Unternehmen auf die Wirtschaft, die Umwelt und die Gesellschaft hat. Dabei wurde nicht nur der Standort Zürich betrachtet, sondern auch die Mehrheitsbeteiligungen im Ausland.

In einem ersten Schritt wurden 15 Nachhaltigkeitsthemen identifiziert, auf welche die Flughafen Zürich Gruppe Auswirkungen hat. Es sind sowohl branchenrelevante Themen wie Sicherheit oder Lärm eingeflossen als auch übergeordnete Themen wie Klimawandel, Biodiversität oder Menschenrechte. Dabei lassen sich die Themen drei Bereichen zuordnen: lokalen, ökologischen und gesellschaftlichen Wirkungen.

GRI 102-46

Die 15 Nachhaltigkeitsthemen wurden gemäss den Vorgaben von GRI hinsichtlich zweier Dimensionen eingestuft: Erstens wurde die Erheblichkeit der Auswirkungen der Geschäftstätigkeit des Unternehmens in Bezug auf jedes Thema ermittelt. Diese Betrachtung wurde soweit möglich entlang der Wertschöpfungskette vorgenommen, also unter Berücksichtigung der vor- und nachgelagerten Prozesse. Zweitens wurde beurteilt, wie stark ein bestimmtes Thema die Anspruchsgruppen in der Bewertung des Unternehmens beeinflusst. Die Themen wurden in beiden Dimensionen quantitativ bewertet und die fünf Themen mit dem grössten Gewicht wurden als wesentlich eingestuft. Dies dient dazu, innerhalb der Nachhaltigkeitsthemen einen klaren Fokus zu setzen. 

In den Prozess der Bestimmung und Bewertung der Themen war eine Vielzahl von Expertinnen und Experten aus den verschiedenen Unternehmensbereichen involviert. Die Sicht der Anspruchsgruppen wurde einerseits intern durch die Einschätzung der Expertinnen und Experten einbezogen und andererseits anhand punktueller Rückmeldungen berücksichtigt.

Sämtliche identifizierten Nachhaltigkeitsthemen sind in der nachfolgenden Grafik dargestellt. Sie sind unterteilt in die drei Bereiche lokale, ökologische und gesellschaftliche Wirkungen:

Übersicht Nachhaltigkeitsthemen

Die fünf für die Flughafen Zürich Gruppe wesentlichen Themen sind nachfolgend aufgelistet und kurz beschrieben. Sie werden im Bericht ausführlicher und mit Kennzahlen angereichert dargestellt. Zudem wird explizit ein Management-Ansatz gemäss GRI-Standard ausgewiesen.

Die ökologischen Themen werden durch ein Umweltmanagementsystem nach der internationalen Norm ISO 14001:2015 erfasst und gesteuert. Seit 2001 ist dieses Managementsystem etabliert und es wird jährlich auditiert.

Während die Flughafen Zürich Gruppe alle 15 identifizierten Nachhaltigkeitsthemen als wichtig erachtet, geniessen die fünf wesentlichen Themen einen besonders hohen Stellenwert und sind Teil der strategischen Ausrichtung (siehe Strategie). Das Unternehmen hat innerhalb der wesentlichen Themen Massnahmen definiert, um negative Auswirkungen zu verringern und positive zu verstärken. Wo noch nicht vorhanden, sollen in den nächsten Jahren konkrete Ziele erarbeitet und der Fortschritt kontinuierlich überprüft werden.

GRI 102-47

Thema

 

Beschreibung

Beitrag in der Region

 

Einen Beitrag leisten zur Wertschöpfung und zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Region sowie zur Lebens- und Standortqualität im Allgemeinen.

Lärm

 

Flug- und Betriebslärm reduzieren und Anwohnende vor übermässigem Fluglärm schützen.

Klima

 

Reduktion des Ausstosses von Klimagasen sowie Massnahmen, um den Auswirkungen des Klimawandels an unseren Standorten zu begegnen.

Arbeits- und Flugbetriebssicherheit

 

Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden, Reisende und Besuchende sowie die Infrastruktur vor Schäden aus Unfällen oder kriminellen Handlungen schützen.

Geschäftsethik

 

Verlässlich, transparent und fair mit Geschäftspartnern, Mitbewerbern und Behörden umgehen.

Übersicht wesentliche Themen

Unser Beitrag zur Erreichung der Sustainable Development Goals

Im Jahr 2015 haben die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN) die Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Diese soll auf ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Ebene sichergestellt werden. Das Kernstück bilden die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, abgekürzt SDG) mit insgesamt 169 Unterzielen. Diese sollen bis ins Jahr 2030 global von allen Mitgliedstaaten erreicht werden. Neben den Staaten sind ausserdem die Unternehmen aufgefordert, zu diesen Zielen beizutragen.

Die Schweiz und die übrigen Länder, in denen die Flughafen Zürich Gruppe tätig ist, haben sich zur Agenda 2030 und damit zu den SDG verpflichtet. Auch die Flughafen Zürich Gruppe trägt durch ihre verantwortungsvolle Geschäftstätigkeit zur Erreichung der SDG bei. Dieser Bericht zeigt auf, wie die Flughafen Zürich Gruppe positive Auswirkungen verstärkt und negative Auswirkungen verringert. Dabei wurden Beiträge zu 15 der 17 Ziele identifiziert und zusätzlich sechs davon priorisiert, bei denen ein besonders wertvoller Beitrag geleistet werden kann.

Übersicht SDG

Auf den Beitrag zu den sechs priorisierten SDG wird vertiefter eingegangen:

Gesundheit und Wohlergehen

Die Flughafen Zürich Gruppe sorgt an all ihren Flughäfen für die Gesundheit und das Wohlergehen aller Personen. Die Vermeidung von gesundheitlichen Folgen durch Unfälle oder andere Ursachen geniesst oberste Priorität. Dies erreicht die Unternehmung durch eine konsequent gelebte Safety-Management-Kultur, hochwertige Infrastrukturen sowie Angebote und Programme zur Förderung der Gesundheit von Mitarbeitenden. Ebenfalls gehört die Vermeidung von potenziell gesundheitsbelastenden Emissionen wie Lärm, Luftschadstoffen, Abfall oder Abwasser dazu.

Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Die Flughäfen der Flughafen Zürich Gruppe tragen wesentlich zur Wertschöpfung in ihrer Region bei. Sie bieten Arbeit und Einkommen für unterschiedlich qualifizierte Mitarbeitende und vergeben Aufträge, die nicht den Regeln des öffentlichen Beschaffungswesens unterstehen, wenn möglich auch an regional ansässige Unternehmen. Durch die Anbindung mit Flugverbindungen für Reisende und Fracht tragen sie zu einer positiven Wirtschaftsentwicklung im Umfeld ihrer Standorte bei. Die Flughafen Zürich Gruppe nimmt ihre Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden wahr und trägt als verlässliche Arbeitgeberin zu nachhaltigem Wachstum bei.

Industrie, Innovation und Infrastruktur

Die Flughafen Zürich Gruppe baut, unterhält und betreibt hochwertige und langlebige Infrastrukturen. Die Entwicklung der Flughäfen hat zudem weitere Infrastrukturausbauten zur Folge, etwa Strassen, Bahnen, Energieproduktion, Abwasserreinigungsanlagen, Kommunikationsinfrastruktur usw. Flughäfen sind Orte der Innovation und der Anwendung von neuen Technologien.

Nachhaltige Städte und Gemeinden

Flughäfen prägen die Städte mit und geben Impulse für die Region. Die Flughafen Zürich Gruppe hilft an ihren Standorten mit, dass für die Bevölkerung insgesamt ein Mehrwert resultiert. Ihre Flughäfen übernehmen wichtige Funktionen im Alltag der Menschen, sei es beispielsweise als Arbeitsplatz, Transportknotenpunkt oder als Begegnungs- und Einkaufsort. Die Flughafen Zürich AG unternimmt grosse Anstrengungen, negative Immissionen von Luftschadstoffen oder Lärm zu minimieren.

Massnahmen zum Klimaschutz

Der Flugverkehr steht aufgrund seines Anteils am Treibhausgasausstoss in Industrie- und Schwellenländern unter besonderer Beobachtung. Weil durch Strom-, Wärme- und Kältebedarf sowie Fahrzeuge auch die Flughäfen Quellen von Treibhausgasen sind, arbeiten sie daran, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Flughafen Zürich AG macht dies seit Jahren erfolgreich. Im Fokus stehen Massnahmen im Gebäude- und Energiebereich sowie bei den Fahrzeugen. Überdies arbeitet die Flughafen Zürich AG mit den Partnern an den Flughäfen zusammen, um im ganzen Flughafensystem Treibhausgase zu reduzieren.

Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

Die Flughafen Zürich Gruppe führt ihre Geschäfte fair und jederzeit gesetzeskonform. Sie arbeitet transparent und partnerschaftlich mit Behörden zusammen und trägt in den Ländern ihrer Standorte dazu bei, einerseits die Institutionen zu stärken und andererseits Korruption zu bekämpfen.

UN Global Compact Fortschrittsbericht

Das Unternehmen hat im Berichtsjahr den «Global Compact» der Vereinten Nationen unterzeichnet. Es verpflichtet sich damit, in seiner Geschäftstätigkeit die zehn darin aufgeführten Prinzipien zu berücksichtigen und über den Fortschritt jährlich zu berichten. Eine Erklärung des CEO zur Unterstützung des «Global Compact» findet sich im Brief an die Aktionäre.

Mit der Unterzeichnung des «Global Compact» hat die Flughafen Zürich AG die Nachhaltigkeitsverpflichtung auch übergeordnet in ihr Strategiehaus aufgenommen (siehe Strategie). Sie betrachtet es insbesondere als ihre Aufgabe, die zehn Prinzipien im internationalen Geschäftsbereich noch konsequenter zu verankern. Die Anliegen des «Global Compact» decken sich mit der Haltung, welche die Flughafen Zürich Gruppe auch bisher vertreten hat. Der Verhaltenskodex nimmt die Anliegen bereits heute auf und verpflichtet alle Mitarbeitenden, sie in der täglichen Arbeit anzuwenden.

Der vorliegende Bericht stellt den Fortschrittsbericht zum «Global Compact» dar. Im Folgenden sind zu jedem Prinzip die Stellen im integrierten Bericht zugeordnet, wo darüber berichtet wird.

Menschenrechte

Prinzipien 1 und 2:

  • Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte unterstützen sowie achten und
  • sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen.

Siehe Menschenrechte

Arbeitsnormen

Prinzipien 3, 4, 5 und 6:

  • Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen wahren, sowie ferner für
  • die Beseitigung aller Formen der Zwangsarbeit,
  • die Abschaffung der Kinderarbeit und
  • die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Erwerbstätigkeit eintreten.

Siehe Verantwortungsvolle ArbeitgeberinChancengleichheit und Diskriminierungsfreiheit sowie Menschenrechte

Umwelt

Prinzipien 7, 8 und 9:

  • Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen dem Vorsorgeprinzip folgen,
  • Initiativen ergreifen, um ein grösseres Umweltbewusstsein zu fördern und
  • die Entwicklung und die Verbreitung umweltfreundlicher Technologien beschleunigen.

Siehe Energie und Klima, Abfall und Kreislaufwirtschaft, Luftqualität, Biodiversität und Wasser

Korruptionsbekämpfung

Prinzip 10:

  • Unternehmen sollen gegen alle Arten der Korruption eintreten, einschliesslich Erpressung und Bestechung.

Siehe Geschäftsethik und Korruptionsbekämpfung