Einbindung der Anspruchsgruppen

Die Flughafen Zürich Gruppe steht einer Vielzahl von Anspruchsgruppen gegenüber, in der Schweiz und an ihren Standorten im Ausland. Jede Anspruchsgruppe hat eigene Berührungspunkte mit dem Unternehmen sowie unterschiedliche Interessen und Erwartungen.

Unsere Anspruchsgruppen

Die Flughafen Zürich Gruppe kommuniziert seit jeher mit ihren wichtigsten Anspruchsgruppen. Im Rahmen des vorliegenden Berichts wurde die Liste der Anspruchsgruppen aus Sicht der Flughafen Zürich Gruppe überprüft und erweitert. Für diesen Prozess wurden dieselben internen Expertinnen und Experten aus den Geschäftsbereichen beigezogen, die sich auch mit der Wesentlichkeitsanalyse (siehe Kapitel Fokus) befasst hatten. In einem Workshop wurden die einzelnen Anspruchsgruppen analysiert und anhand ihrer Interessen und Erwartungen gruppiert. Anschliessend wurde die Liste mit den Anspruchsgruppen mit einem externen Beratungsbüro validiert und diskutiert. Als Ergebnis wurden folgende zehn Anspruchsgruppen definiert:

GRI 102-40, 102-42

Anspruchsgruppen der Flughafen Zürich Gruppe

Die Flughafen Zürich AG pflegt mit allen Anspruchsgruppen einen regelmässigen Austausch. Nachfolgend wird darauf eingegangen, wie sich die Anspruchsgruppen definieren, auf welche Art der Austausch stattfindet und welche Themen dabei im Mittelpunkt stehen.

GRI 102-43, 102-44

Anwohnende

Der Flughafen Zürich AG ist die offene Kommunikation mit der Bevölkerung der Region wichtig. Das Unternehmen informiert off- und online mit diversen Publikationen über die Entwicklungen am Flughafen. Speziell zum Thema Lärm führt das Unternehmen einen institutionalisierten Dialog mit Behördenorganisationen wie beispielsweise dem Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen Zürich. Die Flughafen Zürich AG informiert über Entwicklungspläne und Veränderungen und schafft durch aktive Teilnahme an Informationsveranstaltungen Transparenz über das eigene Handeln und die Absichten. Auch mit Bürgerorganisationen steht das Unternehmen projektbezogen im Austausch. Für Anliegen von lärmbetroffenen Anwohnenden wird zudem ein rund um die Uhr erreichbares «Lärmtelefon» betrieben. Weitere Informationen dazu sind im Kapitel Lärm zu finden.

Auch die Tochtergesellschaften im Mehrheitsbesitz in Lateinamerika sind in engem Austausch mit den Anwohnenden. Es gibt an allen Standorten eine allgemeine telefonische Anlaufstelle für Anliegen. Alle Standorte bieten auch die Möglichkeit einer Online-Kontaktaufnahme, um Beschwerden einzureichen. 

Einzelkunden

Die Flughafen Zürich Gruppe berücksichtigt die Bedürfnisse der Einzelkunden – seien es Reisende oder andere Besuchende. Kundinnen und Kunden stehen diverse Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung. Neben den Kontaktschaltern am Flughafen selbst nimmt das Unternehmen im Customer Contact Center per Telefon oder online Feedback entgegen. Die Kundenzufriedenheit wird systematisch analysiert und in einem Benchmark mit vergleichbaren europäischen Flughäfen ausgewertet. Aus den Resultaten werden kontinuierlich Verbesserungsmassnahmen abgeleitet und umgesetzt. Bei von Dritten regelmässig durchgeführten Kundenzufriedenheitsumfragen unter Passagieren erzielt der Flughafen Zürich beständig sehr gute Resultate (siehe auch Auszeichnungen).

Flughafenpartner

Zum System Flughafen Zürich mit all seinen Angeboten gehören nebst der Flughafen Zürich AG rund 270 weitere Firmen, die Flughafenpartner. Fast alle stehen im direkten Auftrags- oder Vertragsverhältnis, agieren jedoch weitgehend unabhängig. Gemeinsam sorgen sie für einen reibungslosen Betrieb und ein lückenloses Angebot. Zu den Flughafenpartnern zählen einerseits die Fluggesellschaften, die Abfertigungs-, Unterhalts-, Reinigungs- und Sicherheitsfirmen sowie Polizei, Grenzwache und Rettungsdienste, die direkt in den Flugbetrieb eingebunden sind. Andererseits gehören kommerzielle Geschäfte, Gastronomieangebote und verschiedenste Dienstleister für Firmen und Privatpersonen dazu.

Die Flughafen Zürich AG als Konzessionärin am Standort Zürich legt grossen Wert auf eine faire und transparente Partnerschaft mit allen Flughafenpartnern. Sie ist an ganzheitlich hoher Qualität und am Wohl der Partnerfirmen interessiert und pflegt den Dialog intensiv. Ausdruck davon ist eine Vielzahl an Gremien, die sich regelmässig zum Austausch treffen, wie beispielsweise das «Airline Operators Committee» (AOC), das «Airport User Board» (AUB) oder die jährliche Mietertagung. Daneben finden unzählige bilaterale Treffen statt.

Im Berichtsjahr war die Flughafen Zürich Gruppe an all ihren Standorten mit den Flughafenpartnern weiterhin intensiv im Gespräch zu den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und der schrittweisen Wiederaufnahme bzw. dem Hochfahren des Betriebs.

Forschung und Lehre

Die Flughafen Zürich AG steht in engem Kontakt mit Hochschulen und Unternehmen, die in Forschung und Lehre tätig sind. Führungskräfte sowie Expertinnen und Experten nehmen regelmässig an öffentlichen Veranstaltungen teil und treten an verschiedenen Hochschulen als Dozierende auf. Zudem nimmt das Unternehmen seit Jahrzehnten als aktiver Partner an Forschungsprogrammen der Europäischen Union (EU) teil. Beispiele dafür sind die Programme SESAR und AVIATOR. Die Flughafen Zürich AG stellt regelmässig personelle Ressourcen und ihre Infrastruktur als Plattform für die praxisnahe Forschung an neuen Technologien zur Verfügung. Zusätzliche Informationen sind im Kapitel Beitrag in der Region verfügbar.

Kapitalmarkt

Als börsennotiertes Unternehmen unterliegt die Flughafen Zürich AG klaren Vorgaben in Bezug auf Transparenz und Berichterstattung. Insbesondere Aktionäre und Fremdkapitalgeber, aber auch Analysten sowie Ratingagenturen fragen Informationen nach.

Die Flughafen Zürich AG veröffentlicht regelmässig relevante Informationen zu ihrem Geschäftsgang, wie beispielsweise Jahres- und Halbjahresergebnisse, die monatliche Publikation der Verkehrszahlen oder je nach Situation individuelle Meldungen (Investor News [Ad hoc]) per E-Mail sowie auf der Unternehmenswebseite (weitere Informationen sind im Kapitel Corporate Governance unter Informationspolitik zu finden). Das Management und die Abteilung Investor Relations pflegen den Dialog mit direkten Gesprächen oder der Teilnahme an Konferenzen und Roadshows.

Lieferanten

Die Flughafen Zürich AG bezieht am Standort Zürich Waren und Dienstleistungen von rund 2’500 unterschiedlichen Lieferanten vom internationalen Grosskonzern bis zum lokalen Kleinstunternehmen. Für viele von ihnen ist die Flughafen Zürich AG eine wichtige Kundin. Die Lieferanten erwarten gegenseitige Fairness und Transparenz und sind an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert. Die Flughafen Zürich AG pflegt mit vielen Lieferanten einen steten Dialog über Produkte und Dienstleistungen sowie deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. Zusätzliche Informationen zu den lokalen Lieferanten sowie Ausschreibungsanforderungen sind im Kapitel Beitrag in der Region zu finden.

Auch im internationalen Geschäft pflegt die Flughafen Zürich Gruppe mit den Lieferanten ein partnerschaftliches Verhältnis. Dies zeigte sich gerade während der schwierigsten Phase der Pandemie durch gegenseitiges Entgegenkommen oder im Bemühen, bestehende Lieferbeziehungen aufrechtzuerhalten.

Medien

Flughäfen stossen in der Öffentlichkeit auf sehr grosses Interesse, und dies mit unterschiedlichsten Themen. Die Medien übernehmen dabei die Rolle als Vermittler und Multiplikator. Der Flughafen Zürich Gruppe ist eine offene und transparente Information wichtig. Das Unternehmen pflegt mit den Medien ein partnerschaftliches Verhältnis. Diese Arbeit wird anerkannt: Die Medienstelle der Flughafen Zürich AG hat im September 2021 zum dritten Mal in Folge und zum insgesamt siebten Mal den Preis als bestes Medienteam der Schweiz erhalten.

Mitarbeitende

Die Mitsprache der Mitarbeitenden am Standort Zürich ist sowohl auf einer kollektiven als auch auf einer individuellen Ebene durch die Personalvertretung (PeV) gewährleistet. Die PeV hat im Berichtsjahr ein eigenes Büro bezogen und konnte damit das Dialogangebot um eine physische Komponente erweitern, die bereits rege genutzt wurde. Weitere Angaben zu den Mitarbeitenden und ihrem Mitspracherecht finden sich im Kapitel Verantwortungsvolle Arbeitgeberin.

Innerhalb der Flughafen Zürich Gruppe wird eine offene und transparente Kommunikationskultur gepflegt. Am Standort Zürich steht dafür eine Fülle von Kanälen und Gefässen zur Verfügung, von der Mitarbeitendenzeitung über das Intranet bis zu persönlichen E-Mails des CEO. Zusätzlich werden regelmässig Anlässe durchgeführt, um den persönlichen Kontakt zwischen der Geschäftsleitung, der Führung und den Mitarbeitenden zu ermöglichen und zu fördern. Über die wichtigsten Schwerpunkte und die Entwicklungen des Geschäftsjahres wird anlässlich der Bekanntgabe des Jahres- und Halbjahresergebnisses informiert. Im Rahmen dieser Veranstaltungen haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, Fragen direkt an die Geschäftsleitung zu stellen. Das Gefäss «GL im Gespräch» dient dem institutionalisierten Dialog zwischen der Belegschaft und der Geschäftsleitung, in dem alle interessierten Mitarbeitenden des Standorts Zürich regelmässig Einblicke in strategische Themen und Entwicklungen erhalten. Diese Gesprächsrunden fanden im Berichtsjahr teilweise online oder in einer hybriden Form statt. Die Mitglieder der Geschäftsleitung stehen während des ganzen Jahres zudem auch informell und für Einzelgespräche zur Verfügung.

Wichtige Themen für die Belegschaft waren im Berichtsjahr die wirtschaftliche Entwicklung der Branche, die Zukunft des eigenen Arbeitsplatzes und neue Arbeitsformen sowie die Umsetzung von sich stetig ändernden Regeln und Vorschriften im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie. 

Nichtregierungsorganisationen

Die Flughafen Zürich Gruppe steht im Austausch mit zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Durch die breite Palette von Themen am Flughafen Zürich gehören Organisationen aus allen Bereichen der Gesellschaft dazu, insbesondere mit Bezug zu den Themen Umweltschutz, behindertengerechtes Bauen, Kleinaviatik, Wirtschaft und Gewerbe sowie Arbeitnehmendenorganisationen.

In Lateinamerika findet ebenfalls ein reger Austausch zu diversen Themen mit den NGOs statt. Dazu gehören insbesondere Interessengruppen der Wirtschaft und des Gewerbes, für die Themen der wirtschaftlichen Entwicklung im Vordergrund stehen.

Regierungen und Behörden

Der Austausch mit dem Gesetzgeber und den Regierungsbehörden sowie der öffentlichen Verwaltung nimmt für die Flughafen Zürich Gruppe einen hohen Stellenwert ein. Der Betrieb von Flughäfen ist in allen Ländern stark reguliert und durch Vorgaben auf internationaler und nationaler Ebene geprägt. Zugleich sind für gewisse Belange gliedstaatliche (in der Schweiz: kantonale) und kommunale Behörden zuständig.

In Zürich findet jährlich ein Gemeindeanlass statt, der die Behörden aller fünf Anrainergemeinden einbezieht. Darüber hinaus finden situative Treffen zu fachlichen Fragen mit Gemeindebehörden und Gemeindeverwaltungen statt. Dabei geht es vorwiegend um Themen der baulichen Entwicklung sowie um Flug-, Bau- und Betriebslärm. Auch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Landkreise im benachbarten Deutschland findet ein regelmässiger Austausch statt.

Auf Kantons- und Bundesebene finden ebenfalls regelmässige oder situative Treffen statt. Sei dies mit Mitgliedern des Regierungsrats, des Kantonsrats oder den Fachbehörden, insbesondere mit dem kantonalen Amt für Mobilität auf Kantonsebene, oder mit dem Bundesrat, mit Parlamentsmitgliedern und mit Kommissionen der eidgenössischen Räte sowie im Speziellen mit dem zuständigen Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) auf eidgenössischer Ebene. Auch in Gesetzgebungsverfahren bringt sich die Flughafen Zürich AG aktiv ein – schwerpunktmässig in den Themengebieten Infrastruktur-, Verkehrs-, Raum- und Umweltpolitik.

Im Berichtsjahr initiierte die Flughafen Zürich AG zusammen mit der schwer getroffenen Reise- und Tourismusbranche beispielsweise die Initiative «Back in the Air». In deren Rahmen wurden konkrete Massnahmen zur Wiedererlangung der Reisefreiheit benannt und an den Bundespräsidenten übergeben.

An den Standorten im Ausland findet ebenfalls ein regelmässiger Dialog mit den lokalen Regierungen und Behörden statt. Mitunter geht es um die Weiterentwicklung der Konzessionsmodelle sowie um die konkrete Flughafenentwicklung.

Mitgliedschaften

Die Flughafen Zürich Gruppe ist Mitglied in verschiedenen Industrieverbänden, Handelskammern und Standortorganisationen. Ausgewählte Verbände und Organisationen, in denen sich die Flughafen Zürich Gruppe personell und finanziell engagiert, sind: Aerosuisse, economiesuisse, Zürcher Handelskammer, Flughafenregion Zürich, Verein freiwillig@Kloten, Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) und Airports Council International (ACI) Europe/LAC (Latin America and Caribbean)/APAC (Asia Pacific).

Zudem ist die Flughafen Zürich AG Mitglied bei Öbu, dem Schweizer Verband für nachhaltiges Wirtschaften, sowie seit Juli des Berichtsjahres Mitglied des «UN Global Compact».

GRI 102-12, 102-13