Einbindung der Anspruchsgruppen

Die Flughafen Zürich Gruppe steht einer Vielzahl von Anspruchsgruppen gegenüber, in der Schweiz und an ihren Standorten im Ausland.

Unsere Anspruchsgruppen

Ein offener Dialog mit ihren Anspruchsgruppen ist für die Flughafen Zürich Gruppe unabdingbar. Sie hat im Jahr 2021 im Zuge der Wesentlichkeitsanalyse die Anspruchsgruppen letztmals umfassend analysiert und anhand derer Interessen und Erwartungen gruppiert. Für diesen Prozess wurden dieselben internen Expertinnen und Experten aus den Geschäftsbereichen beigezogen, die sich auch mit der Wesentlichkeitsanalyse befasst hatten. Die Ergebnisse wurden mit der Einschätzung eines externen Beratungsbüros validiert. Im Berichtsjahr wurde die Liste der Anspruchsgruppen erneut überprüft und für weiterhin gültig befunden. Folgende zehn Anspruchsgruppen wurden definiert:

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Anspruchsgruppen der Flughafen Zürich Gruppe

Die Flughafen Zürich AG pflegt mit ihren Anspruchsgruppen einen offenen Dialog. Am Standort Zürich wurde das Jubiläumsjahr zu «75 Jahre Flughafen Zürich» dazu genutzt, gemeinsam sowohl in die Vergangenheit zu schauen, als auch die zukünftige Entwicklung des Flughafens Zürich zu thematisieren. Der regelmässige Austausch mit den Anspruchsgruppen erlaubt es dem Unternehmen, über Entwicklungen im Umfeld Bescheid zu wissen und damit mögliche Risiken auf die Geschäftstätigkeit frühzeitig zu identifizieren. Nachfolgend wird darauf eingegangen, wie sich die Anspruchsgruppen definieren, auf welche Art der Austausch stattfindet und welche Themen dabei im Mittelpunkt stehen.

Anwohnende

Der Dialog mit der Bevölkerung in der Region ist wichtig für die Flughafen Zürich AG. Speziell zum Thema Lärm pflegt das Unternehmen einen aktiven Austausch mit Behördenorganisationen wie beispielsweise dem Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen Zürich (SBFZ). Die Flughafen Zürich AG informiert über Entwicklungspläne und Veränderungen und schafft durch aktive Teilnahme an Informationsveranstaltungen Transparenz über das eigene Handeln und die damit verbundenen Absichten. Sie kommuniziert proaktiv über die Medien und in Zusammenarbeit mit den politischen Gemeinden. Im Berichtsjahr waren insbesondere die geplanten Pistenverlängerungen, das Flughafenjubiläum und der Verspätungsabbau nach 23:00 Uhr relevant. Auch mit Bürgerorganisationen steht das Unternehmen projektbezogen im Austausch. Für Anliegen von lärmbetroffenen Anwohnenden wird zudem ein rund um die Uhr erreichbares «Lärmtelefon» betrieben. Weitere Informationen dazu sind im Kapitel Lärm zu finden.

Die Tochtergesellschaften im Mehrheitsbesitz in Lateinamerika sind ebenfalls in engem Austausch mit den Anwohnenden. Es gibt an allen Standorten eine allgemeine telefonische Anlaufstelle für Anliegen mit Bezug zum jeweiligen Flughafen. Alle Standorte bieten auch die Möglichkeit einer Online-Kontaktaufnahme, um beispielsweise Beschwerden einzureichen.

Einzelkunden

Der Flughafen Zürich AG ist es wichtig, die Bedürfnisse der Einzelkunden zu kennen – seien dies Reisende oder andere Besuchende. Kundinnen und Kunden stehen diverse Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung. Am Standort Zürich nimmt das Unternehmen an Kontaktschaltern direkt am Flughafen sowie per Telefon oder online Feedback entgegen. Die Kundenzufriedenheit wird systematisch analysiert und in einem Benchmark mit vergleichbaren europäischen Flughäfen ausgewertet. Aus den Resultaten werden kontinuierlich Verbesserungsmassnahmen abgeleitet und umgesetzt. Ungewöhnlich lange Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle und andere Auswirkungen des Personalengpasses bei den Flughafenpartnern waren im Berichtsjahr die häufigsten Themen in der Kommunikation mit den Einzelkunden.

Bei von Dritten regelmässig durchgeführten Kundenzufriedenheitsumfragen unter Passagieren wurden der Flughafen Zürich erneut ausgezeichnet (siehe auch Auszeichnungen).

Flughafenpartner

Zum System Flughafen mit all seinen Angeboten gehören nebst den Betreibergesellschaften zahlreiche weitere Flughafenpartner (am Standort Zürich rund 300 Unternehmen). Fast alle stehen im direkten Auftrags- oder Vertragsverhältnis, agieren jedoch weitgehend unabhängig. Gemeinsam mit der Flughafen Zürich AG sorgen sie für einen reibungslosen Betrieb und ein breites Dienstleistungs-Angebot. Zu den Flughafenpartnern zählen einerseits die Fluggesellschaften, die Abfertigungs-, Unterhalts-, Reinigungs- und Sicherheitsunternehmen sowie Polizei, Grenzwache und Rettungsdienste, die direkt in den Flugbetrieb eingebunden sind. Andererseits gehören kommerzielle Geschäfte, Gastronomieangebote und verschiedenste Dienstleister für Unternehmen und Privatpersonen dazu.

Die Flughafen Zürich AG als Konzessionärin am Standort Zürich legt grossen Wert auf eine faire und transparente Partnerschaft mit allen Flughafenpartnern. Sie ist an ganzheitlich hoher Qualität und am Wohl der Partnerfirmen interessiert und pflegt den Dialog intensiv. Ausdruck davon ist eine Vielzahl an Gremien, die sich regelmässig zum Austausch treffen, wie beispielsweise das «Strategy Board», wo der Austausch auf Stufe der Geschäftsleitungen stattfindet, das «Airline Operators Committee» (AOC), das «Airport User Board» (AUB) oder die jährliche Mietertagung. Daneben finden unzählige bilaterale Treffen statt.

Forschung und Lehre

Die Flughafen Zürich AG steht in engem Kontakt mit Hochschulen und Unternehmen, die in Forschung und Lehre tätig sind. Führungskräfte sowie Expertinnen und Experten aus dem Unternehmen treten regelmässig an öffentlichen Veranstaltungen auf und unterrichten an verschiedenen Hochschulen als Dozierende. Zudem nimmt das Unternehmen seit Jahrzehnten als aktive Partnerin an Forschungsprogrammen der Europäischen Union (EU) teil. Beispiele dafür sind die Programme SESAR und AVIATOR. Die Flughafen Zürich AG stellt regelmässig personelle Ressourcen und ihre Infrastruktur als Plattform für die praxisnahe Forschung an neuen Technologien zur Verfügung.

Kapitalmarkt

Als börsenkotiertes Unternehmen unterliegt die Flughafen Zürich AG klaren Vorgaben in Bezug auf Transparenz und Berichterstattung. So besteht z.B. eine Informationspflicht bei kursrelevanten Tatsachen (Ad hoc-Publizität) der SIX Exchange Regulation. Insbesondere Aktionärinnen und Aktionäre sowie Fremdkapitalgeber, aber auch Analystinnen und Analysten sowie Ratingagenturen fragen zahlreiche Informationen nach.

Die Flughafen Zürich AG veröffentlicht regelmässig relevante Informationen zu ihrem Geschäftsgang, wie beispielsweise Jahres- und Halbjahresergebnisse, die monatliche Publikation der Verkehrszahlen oder je nach Situation individuelle Meldungen (Investor News [Ad hoc]) per E-Mail sowie auf der Unternehmenswebseite (weitere Informationen sind unter Informationspolitik zu finden). Das Management und die Abteilung Investor Relations pflegen den Dialog mit den entsprechenden Anspruchsgruppen in direkten Gesprächen oder der Teilnahme an Konferenzen und Roadshows.

Lieferanten

Die Flughafen Zürich AG und ihre Mehrheitsbeteiligungen beziehen Waren und Dienstleistungen von Tausenden unterschiedlichen Lieferanten vom internationalen Grosskonzern bis zum lokalen Kleinstunternehmen. Alleine am Standort Zürich sind es über 3’000 Lieferanten. Für viele von ihnen ist die Flughafen Zürich AG eine wichtige Kundin. Die Flughafen Zürich AG pflegt mit vielen Lieferanten einen steten Dialog über Produkte und Dienstleistungen sowie deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. Zusätzliche Informationen zu den lokalen Lieferanten sowie Ausschreibungsanforderungen sind im Kapitel Beitrag in der Region zu finden.

Medien

Flughäfen stossen in der Öffentlichkeit auf grosses Interesse, und dies mit unterschiedlichsten Themen. Die Medien übernehmen dabei die Rolle als Berichterstatter und Multiplikatoren. Der Flughafen Zürich Gruppe ist eine offene und transparente Information wichtig. Ihre Medienstellen stellen Informationen zeitnah und bedarfsgerecht zur Verfügung und sind auf hohe Qualität bedacht. Im Berichtsjahr stand am Standort Zürich das Jubiläumsjahr «75 Jahre Flughafen Zürich» im Mittelpunkt. 

Mitarbeitende

Die Mitsprache der Mitarbeitenden am Standort Zürich ist auf der kollektiven Ebene durch die Personalvertretung (PeV) gewährleistet. Weitere Angaben zu den Mitarbeitenden und deren Mitspracherecht finden sich im Kapitel Verantwortungsvolle Arbeitgeberin.

Innerhalb des Unternehmens herrscht eine offene und transparente Kommunikationskultur, wozu auch die am Standort Zürich gepflegte Du-Kultur einen Beitrag leistet. Am Standort Zürich steht eine Fülle von Kanälen und Gefässen zur Verfügung, vom Mitarbeitendenmagazin über das Intranet bis zu E-Mails des CEO zu aktuellen Themen. Zusätzlich werden regelmässig Anlässe durchgeführt, um den persönlichen Kontakt zwischen der Geschäftsleitung, der Führung und den Mitarbeitenden zu ermöglichen und zu fördern.

Über die wichtigsten Schwerpunkte und Entwicklungen des Geschäftsjahres wird anlässlich der Bekanntgabe des Jahres- und Halbjahresergebnisses informiert. Im Rahmen dieser Veranstaltungen haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, Fragen direkt an die Geschäftsleitung zu stellen. Das Gefäss «GL im Gespräch» dient dem institutionalisierten Dialog zwischen der Belegschaft und der Geschäftsleitung, in dem alle interessierten Mitarbeitenden des Standorts Zürich inkl. Expats regelmässig Einblicke in strategische Themen und Entwicklungen erhalten. Die Mitglieder der Geschäftsleitung stehen während des ganzen Jahres zudem auch informell und für Einzelgespräche zur Verfügung. Wichtige Themen für die Belegschaft waren im Berichtsjahr der Umgang mit der angespannten Personalsituation am gesamten Flughafen Zürich sowie die Erhöhung der Anzahl Ferientage und weitere Massnahmen zur Attraktivitätssteigerung der Anstellungsbedingungen.

An den Standorten im Ausland wird eine ebenso offene und transparente Kommunikationskultur gepflegt. Die Gefässe sind von Standort zu Standort unterschiedlich.

Nichtregierungsorganisationen

Die Flughafen Zürich Gruppe steht im Austausch mit zahlreichen Nichtregierungsorganisationen (NGO). Durch die breite Palette von Themen am Flughafen Zürich gehören Organisationen aus allen Bereichen der Gesellschaft dazu. Einen besonderen Stellenwert haben Organisationen, welche Anliegen mit allgemeinem Bezug zur Wirtschaft, zum Gewerbe sowie zu den Mitarbeitenden vertreten oder sich mit Themen wie Umweltschutz, behindertengerechtes Bauen oder Kleinaviatik befassen.

In Lateinamerika findet ebenfalls ein reger Austausch zu diversen Themen mit den NGO statt. Dazu gehören insbesondere Interessengruppen der Wirtschaft und des Gewerbes, für die Themen der wirtschaftlichen Entwicklung im Vordergrund stehen.

Regierungen und Behörden

Der Austausch mit dem Gesetzgeber und den Regierungsbehörden sowie der öffentlichen Verwaltung ist für die Flughafen Zürich Gruppe von grosser Bedeutung. Der Betrieb von Flughäfen ist in allen Ländern stark reguliert und durch Vorgaben auf internationaler und nationaler Ebene geprägt. Zugleich sind für gewisse Belange gliedstaatliche (in der Schweiz: kantonale) und kommunale Behörden zuständig. Hauptthema im Berichtsjahr war die Abstimmung im Zürcher Kantonsrat über die geplanten Pistenverlängerungen.

Am Standort Zürich findet jährlich ein Gemeindeanlass statt, der die Behördenmitglieder aller fünf Anrainergemeinden einbezieht. Darüber hinaus werden situative Treffen zu fachlichen Fragen mit Gemeindebehörden und Gemeindeverwaltungen organisiert. Dabei geht es vorwiegend um Themen der baulichen Entwicklung sowie um Flug-, Bau- und Betriebslärm. Auch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Landkreise im benachbarten Deutschland findet ein regelmässiger Austausch statt.

Auf Kantonsebene finden regelmässige oder situative Treffen mit Mitgliedern des Regierungsrats, des Kantonsrats oder den Fachbehörden, insbesondere mit dem kantonalen Amt für Mobilität statt. Ein entsprechender Dialog besteht auf Bundesebene mit dem Bundesrat, mit Kommissionen der eidgenössischen Räte oder einzelnen Parlamentsmitgliedern sowie im Speziellen mit dem zuständigen Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL). Mit der Publikation «Politikbrief» adressiert die Flughafen Zürich AG mindestens viermal jährlich aktuelle politische Themen gegenüber der Politik und den Behördenmitgliedern. Auch in Gesetzgebungsverfahren bringt sich die Flughafen Zürich AG aktiv ein – schwerpunktmässig in den Themengebieten Infrastruktur-, Verkehrs-, Raum- und Umweltpolitik.

An den Standorten im Ausland findet ebenfalls ein regelmässiger Dialog mit den lokalen Regierungen und Behörden statt. Mitunter geht es um die Weiterentwicklung der Konzessionsmodelle sowie um die konkrete Flughafenentwicklung.

Mitgliedschaften

Die Flughafen Zürich AG ist Mitglied und/oder Partnerin von verschiedenen Industrieverbänden, Handelskammern und Standortorganisationen. Das Unternehmen engagiert sich in insbesondere bei folgenden Verbänden und Organisationen personell und finanziell: Aerosuisse, Aviation Suisse, economiesuisse, LITRA Informationsdienst für öffentlichen Verkehr, Zürcher Handelskammer, Unternehmensgruppe Wettbewerbsfähigkeit, Flughafenregion Zürich, Verein Pro Flughafen, Komitee Weltoffenes Zürich, Greater Zurich Area, Avenir Suisse, Verein freiwillig@Kloten, Lifefair Plattform für Nachhaltigkeit, Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) und Airports Council International (ACI) Europe/LAC (Latin America and Caribbean)/APAC (Asia Pacific). Weiter in Brasilien: GRI Club, Associacao Nacional das Empresas Administradoras de Aeroportos (ANEAA), American Chamber of Commerce (AMCHAM). Und in Indien: Association of Private Airport Operators (APAO), Air Cargo Forum India (ACFI) und Air Cargo Agents Association of India (ACAAI). 

Zudem ist die Flughafen Zürich AG Mitglied bei Öbu, dem Schweizer Verband für nachhaltiges Wirtschaften, sowie Unterzeichnerin des «UN Global Compact».

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